GRAUER STAR UND GRÜNER STAR
Wenn Augen älter und müder werden
Allen voran die Makuladegeneration und der Graue Star.
Der Mensch gewöhnt sich an vieles. Auch daran, dass er nicht mehr so ganz klar sieht. Oder dass ein leichter Grauschleier über seiner Welt liegt. Beides sind Anzeichen von altersbedingten Augenkrankheiten. Aber bis sie einem auffallen, dauert es ein Weilchen.
Im Fall des Grauen Stars ist das kein grosses Malheur: Er lässt sich auch in fortgeschrittenem Stadium noch operieren, die Erfolgsaussichten sind gut. «Grundsätzlich ist das Ergebnis nicht besser oder schlechter, wenn man zuwartet oder früher operiert», erklärt dazu Professor Heinrich Gerding, Mitglied des Chefarztgremiums der Pallas Kliniken.
Tückischer sind Augenkrankheiten wie der Grüne Star (Glaukom) und die altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Hier lässt sich verlorene Sehkraft nicht beziehungsweise nicht sicher wieder zurückgewinnen. Eine Makuladegeneration sollte man deshalb nicht verschlafen. Weil sie schleichend daherkommt, ist die Gefahr gross. Im Anfangsstadium äussert sie sich durch leicht verschwommenes Sehen und ganz typisch durch Sehstörungen im zentralen Gesichtsfeld, der Makula. Betroffene sehen dort eine Art schwarzen Fleck, beim Lesen «verschwinden» Buchstaben. Typisch sind auch verzerrte Linien. Ein Fenster oder ein Bilderrahmen wird nicht als gerade, sondern als krumme Linie gesehen. Schmerzen treten allerdings keine auf, wenn sich die Makula, jener Bereich auf der Netzhaut, mit dem wir am schärfsten sehen, allmählich verändert. Der Augenarzt kann diese Veränderungen aber schon im Frühstadium erkennen, durch eine Spiegelung des Augenhintergrundes. Dort kann er kleine, gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut feststellen, die man als Drusen bezeichnet. Sie stören die Ernährung der Netzhaut, und das schadet ihr. Im schlimmsten Fall kann dies bis zur Erblindung führen.
Trocken oder feucht, langsam oder schnell
Es gibt zwei verschiedene Formen von Makuladegeneration. Die trockene ist die häufigere Variante. Sie verläuft sehr langsam, es gibt aber auch keine Therapie dagegen. «Es werden aber mehrere neuentwickelte Medikamente momentan in Studien untersucht», weiss Professor Gerding.
Bei etwa 15 Prozent der AMD-Erkrankungen handelt es sich um die feuchte Form, die rasch voranschreitet. Sie kann dafür aber gut behandelt werden. «Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist hier sehr wichtig, weil unbehandelt relativ rasch nicht mehr behebbare Schäden entstehen können», so Prof. Gerding. Um die feuchte AMD zu behandeln, wird eine kleine Menge eines Medikaments direkt ins Auge injiziert. Dies kann die Netzhautdegeneration stoppen. «Bei etwa 50 Prozent aller Patienten mit einer feuchten AMD kommt es nach Beginn der Therapie zu einer teilweisen Verbesserung der Sehschärfe», erklärt der Experte. «Bei den anderen Patienten kommt es im überwiegenden Teil zum Stillstand oder zu einer sehr deutlichen Verlangsamung des Krankheitsprozesses.»
Für die Betroffenen ist es allerdings kaum möglich, die beiden Formen der AMD zu unterscheiden. «Grundsätzlich ist festzustellen, dass die beiden Formen nicht unabhängig voneinander sind und sich gegenseitig ausschliessen. Eine trockene Form kann im Verlauf in eine feuchte Form übergehen und umgekehrt», so der Spezialarzt. «Die meisten feuchten Verlaufsformen zeigen zu Beginn zumindest eine minimale Form der trockenen AMD.»
Bei Sehstörungen zum Augenarzt
Sollte man deshalb ab einem bestimmten Alter die Augen auf Makuladegeneration untersuchen lassen? «Grundsätzlich sollten alle Menschen mit dem 40. Lebensjahr spätestens zum ersten Mal einen Augenarzt aufsuchen und neben einer Messung des Augeninnendrucks ein Check machen lassen», erklärt dazu Prof. Gerding. «Allgemeine Empfehlungen für einen AMD-Check liegen bisher noch nicht vor. Auf jeden Fall sollte jeder Patient den Augenarzt aufsuchen, der Sehstörungen bemerkt. Häufig haben Patienten bei ersten Symptomen den Eindruck, ihre Brille sei verschmutzt. Wenn trotz der Reinigung Sehstörungen verbleiben, sollte dies Anlass sein, den Augenarzt aufzusuchen!»
Weitere Augenprobleme beim Älterwerden
Altersweitsichtigkeit:
Entsteht durch nachlassende Fähigkeit des Auges, sich der Nähe anzupassen. Kann im Normalfall durch eine Brille korrigiert werden.
Grauer Star (Katarakt)
Trübung der Sehlinse. Durch eine Operation kann sie durch eine Kunstlinse ersetzt werden. Sehkaft kommt meistens zurück.
Grüner Star (Glaukom)
Schädigung des Sehnervs, meistens durch erhöhten Augeninnendruck. Kann mit Medikamenten therapiert werden, allenfalls auch durch Operation; verlorene Sehkraft kehrt aber nicht zurück.