Was Sterbende am meisten bereuen

Weder Geld noch Geltung, weder Sexleben noch anderer Spass spielen bei Sterbenden im Rückblick eine Rolle. Sie bedauern viel Arbeit und wenig Glückssuche.
Sinnsuche 50 Plus
Was Sterbende am meisten bereuen

Eine Pflegerin von Todkranken hat daraus fünf Lebenslektionen destilliert.Es ist egal, ob man 40, 50 oder 60 ist - der beste Zeitpunkt, etwas anzupacken, ist immer jetzt sofort.

Sie hat aus dem, was viele Menschen am Ende ihres Lebens am meisten bedauern, einen Leitfaden für die Lebenden gemacht und damit einen Riesenerfolg gelandet. Ihr Buch «Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen» wurde seit dem Erscheinen im Frühjahr 2012 in viele Sprachen übersetzt. Es ist auch auf Deutsch erhältlich. Wares Botschaft: Liebe Dich selbst mehr. «Man sagt sich, dass kann ich ja später noch machen. Aber es ist egal, ob man 40, 50 oder 60 ist - «der beste Zeitpunkt, etwas anzupacken, ist immer jetzt sofort», sagt die 45-Jährige.

Im Mittelpunkt des Buches steht ihre eigene Lebensgeschichte und die Suche nach dem Glück, mit viel Nabelschau und langen Betrachtungen des Seelenlebens der Autorin. Ware wuchs auf einem Bauernhof auf, ging auf eine Klosterschule und arbeitete in der Bank. Dann schmiss sie den Job aus Angst vor Alltagsroutine und zog in die Welt. Zurück in Australien landete sie mehr aus Verlegenheit und ungelernt in einem Pflegejob - mit Wohnrecht, um Miete zu sparen. Während sie die Kranken unterhielt, pflegte und beim Sterben begleitete, halfen die Weisheiten der Kranken ihr aus Depression und Lebensmüdigkeit zurück ins Lebensglück.

Bedauern Nummer eins: Sich nicht selbst treu sein. «Schauen Sie mich an. Ich sterbe! Wie konnte ich nur jahrelang darauf warten, frei und unabhängig zu sein», lamentiert etwa Wares Patientin Grace, die es jahrelang mit einem kauzigen Mann aushielt. «Ich hätte mir auch ein paar Sachen für mich gewünscht, und dazu hatte ich einfach nicht genug Mut.» Bedauern Nummer eins: sich nicht selbst treu gewesen zu sein, sondern gelebt zu haben, wie es andere erwarteten. Jozsef bedauert zu viel Arbeit, Jude, dass sie ihre Gefühle nicht zum Ausdruck gebracht hat, und Doris tut es um viele eingeschlafene Freundschaften leid.

«Ich wünschte, ich hätte mir gestattet, glücklicher zu sein». Rosemary sagt das, was bei Ware selbst einen wunden Punkt berührte: «Ich wünschte, ich hätte mir gestattet, glücklicher zu sein. Was für ein jämmerlicher Mensch ich gewesen bin.» Ware bezeichnet sich in dem Buch als das schwarze Schaf der Familie, mit einer stürmischen Beziehung zu ihrem Vater. Sie driftet, sucht den Sinn des Lebens und erkundet ihren Mangel an Selbstwertgefühl. «Es war ein schwieriger Lernprozess, mir selbst mit Liebe und Freundlichkeit zu begegnen», schreibt sie.

Ware verfasste die Memoiren, wie sie das Buch selbst nennt, während der Schwangerschaft, bevor ihre Tochter Elena vor einem Jahr geboren wurde. Heute arbeitet sie als Autorin und Songschreiberin. Auf ihrer Webseite stellt sie ein Lied vor: «Ich gehe lieber unverstanden durchs Leben, als nach dem Gusto anderer zu leben.»


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