Reisen
Wandern zwischen Kultur und Natur
So kommt man nicht nur in den Genuss der schönen Landschaften, sondern lernt auch viel über die natürlichen und kulturellen Hintergründe der jeweiligen Gebiete.
Oftmals wandern wir gedankenversunken über die Wanderwege und sind uns gar nicht bewusst, wie man gerade Zeuge von landschaftlichen Wundern, geologischen Prozessen und geschichtlichen Ereignissen wird. Denn Wanderwege erzählen viele Geschichten, wenn man genau hinschaut oder auf Themenwegen die extra dafür bereitgestellten Infotafeln nutzt.
Die Blumenpracht der «Alpe Veglia»
Dieser rund 12 Kilometer lange Themenweg von der Alpe Ciamporino nach San Domenico im nördlichsten Naturpark des Piemonts verschreibt sich der einmaligen Flora. Hier finden sich Blumen in allen denkbaren Farben. Infotafeln entlang des Weges geben Aufschluss über die Besonderheiten dieser Blütenpracht. Zudem ist der italienische Ort Varzo hinter dem Simplonpass von Bern aus direkt mit dem RegioExpress Lötschberger erreichbar. Ab hier geht es mit dem Bus weiter nach San Domenico, wo einem die Sesselbahn zum Ausgangspunkt der Wanderung bringt. Diese vierstündige Wanderung kann gut auch als Tagesausflug gemacht werden. Für Verpflegung ist unterwegs dank der diversen Restaurants in Cornù auch gesorgt. So muss nicht einmal Picknick mitgetragen werden.
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Auf den Spuren der Alpkultur des Berner Oberlands
Der AlpRundweg ab der Bergstation Leiterli an der Lenk erzählt auf insgesamt zwölf Stationen interessante und originelle Anekdoten über die Lenker Geschichte und die Alpkultur im Allgemeinen. Warum fährt man eigentlich nicht «in die Lenk», sondern «an die Lenk»? Und was hat es mit der einzigartigen Gesteinsformation der Gryden auf sich? Diese und weitere Fragen werden auf der technisch einfachen, rund einstündigen Wanderung geklärt. Eindrücklich sind dabei die Schnitzereien des Holzbildhauers Markus Flück, die alle Stationen des Weges illustrieren. Wer es sich einrichten kann, sollte sich der jeweils montags stattfindenden, geführten Wanderung mit Hans-Ueli Hählen anschliessen. Er weiss noch viel mehr zu erzählen, als auf den Infotafeln zu erfahren ist und zieht jeden mit seiner Begeisterung in seinen Bann. Höhenwanderungen Betelberg Lenk - Ausflüge mit dem Zug (bls.ch)
Eine Reise durch Raum und Zeit im mittelalterlichen Vogogna
Das italienische Dorf Vogogna im Nationalpark Val Grande ist der Ausgangspunkt für zwei spannende Themenwege. Zum einen lädt der Erkundungsweg mit dem schön klingenden Namen «Il respiro della storia», der Atem der Geschichte, die Besucher ein, die komplett erhaltene mittelalterliche Stadtstruktur auf einem Spaziergang durch die Gassen zu entdecken. Dabei führt der Weg auch hoch zu der Burg aus dem Jahr 1348, die einst dem Schutz des Ortes und seines Tales gedient hat. Zum anderen geht man auf dem geologischen Themenweg noch viel weiter zurück in der Weltgeschichte. Nämlich dorthin, wo vor 30 bis 50 Millionen Jahre die eurasische auf die afrikanische Platte traf und die Entstehung der Alpen begann. Infotafeln geben Auskunft über die unterschiedlichen Gesteinsformationen und deren Zeitalter.
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Der uralte Weg von Ausserberg nach Raron
Als die Walliser Talebene noch nicht entwässert war, gab es nur einen Weg, der durch das Rhonetal führte, und zwar die Wegverbindung von Ausserberg an der Südrampe nach Raron. Dieser Weg wird heute als «Kulturweg» bezeichnet, denn entlang des Weges erfährt man so einiges über die Brauchtümer der Region, über Flora, Fauna, aber natürlich auch über die Weine, die hier gekeltert werden. In 1,5 Stunden durchwandert man ein Stück der Walliser Geschichte, die damit verbundene Kultur und lernt den hier tief verwurzelten Glauben besser kennen. So beispielsweise bei der Burgkirche Raron am Ende des Weges, wo der Dichter Rainer Maria Rilke seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Unterwegs bietet sich ein Halt in einer der Weinkellereien in St. German oder Niedergesteln an.
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Auf dem Weg der Pilger nach Würzbrunnen
Der Wanderweg von Signau zum Chüderhüsi an der Wallfahrtskirche Würzbrunnen vorbei bis nach Röthenbach ist ein landschaftlicher Traum. Dieser Weg wurde einst von zahlreichen Pilgern begangen, deren Ziel das mittlerweile fast 1000-jährige Gotteshaus Würzbrunnen war. Die kleine Kirche kennt man von den Gotthelf-Verfilmungen her und ist in echt noch viel schöner. Einzigartig ist das Panorama entlang des Weges mit den Emmentaler Hügeln im Vordergrund und den Berner Alpen in der Ferne. Daher lohnt sich auch der Abstecher auf den Aussichtsturm Chuderhüsi! Die historische Wanderung endet schliesslich beim alten Kloster in Röthenbach. Für die fast 17 Kilometern sollten etwa fünf Stunden eingerechnet werden. Bis Ende Oktober ist die Bushaltestelle Chuderhüsi jeweils samstags und sonntags bedient, so dass die Wanderung auch abgekürzt werden kann.
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Zimmermannskunst im Berner Oberland
Wer im Simmental unterwegs ist, dem werden die prächtigen Holzhäuser nicht entgehen. Schon früh erlangte das Tal Reichtum durch den Handel mit den Simmentaler Kühen. Das zeigt sich bis heute an den Häusern, wo reich verzierte Fassaden vieles über den Wohlstand der einstigen Bewohner aussagen. Entlang des Simmentaler Hauswegs finden sich an den Häusern Informationstafeln zu deren Architektur und Alter. Komplettiert wird der Weg mit dem anschliessenden Obersimmentaler Hausweg, wo insbesondere das 1647 erbaute Heimatmuseum in Zweisimmen beeindruckt. Wer sein Wissen über die einstige Architektur des Berner Oberlands noch weiter vertiefen möchte, kann mit dem Diemtigtaler und dem Reichenbacher Hausweg noch zwei weitere Wanderungen entlang eindrücklicher Bauten von grossem historischem Wert unternehmen.
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