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Vorteile auf dem Arbeitsmarkt dank Reform

Über die BVG-Reform, über die wir am 22. September abstimmen, wird zurzeit heftig gestritten. Nicht ohne Grund: Gerade für die 50plus Generation ist es eine wichtige Vorlage. Vor allem hinsichtlich ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Vorteile auf dem Arbeitsmarkt dank Reform
BVG-Reform

Vieles in der Diskussion rund um die Reform der Beruflichen Vorsorge (BVG) dreht sich darum, dass es überall sogenannte «Verlierer» geben soll. Es ist bedauerlich, wie heutzutage überall immer nur das Negative hervorgehoben wird und die positiven Aspekte einfach unter den Teppich gekehrt werden.

Angeblich gebe es im Reformpaket zu wenig grosszügige Zuschüsse oder der tiefere Umwandlungssatz sei eine Katastrophe. Obwohl die leichte Senkung des Umwandlungssatzes nur etwa 15% der Arbeitstätigen betrifft. Und obwohl bis zu 50% jener Menschen einen Rentenzuschlag erhalten, die heute zwischen 50 und 60 Jahre alt sind.

Zu hohe Lohnabzüge bei Älteren

Ganz ausser Acht gelassen wird in der öffentlichen Diskussion leider ein wichtiger Aspekt der Reform: Die Besserstellung der älteren Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt. Die Besserstellung versucht man seit beinahe zwanzig Jahren erfolglos zu installieren und genau diese Besserstellung kann mit der BVG-Reform endlich erreicht werden. Dabei geht es um die mit dem Alter stetig ansteigenden Lohnabzüge für die Pensionskasse.

Heute betragen die obligatorischen Altersgutschriften 7%, 10%, ab 45 Jahren sogar 15% vom versicherten Lohn. Ab Alter 55 kommt der höchste Abzug von 18% zur Anwendung.  Da die Abzüge – das Geld geht auf’s eigene Pensionskassen-Konto – zu gleichen Teilen von Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber bezahlt werden, wir jeder Angestellte mit dem älter werden automatisch teurer, selbst wenn sein Lohn nicht steigt.

Ältere: Heute länger arbeitslos

Vergleicht man einen 55-jährige Stellensuchenden bei gleichem Lohn und gleicher Qualifikation mit zum Beispiel einem 43-Jährigen, ist der ältere Stellensuchende gegenüber dem Jüngeren von vornherein in einer schlechteren Ausgangslage: Durch die höheren Lohnbeiträge an die PK ist der ältere Arbeitnehmer automatisch teurer als der jüngere. Ein Arbeitgeber wird eher auf den jüngeren setzen.

Das zeigt sich deutlich in der Arbeitslosenstatistik, wo Stellensuchende über 55 Jahren bis zu 12 Monaten oder länger auf Job-Suche sind, während jüngere im Schnitt schon nach wenigen Monaten wieder eingestellt sind.

Die Lösung der BVG-Reform

Mit dieser BVG-Reform wird der heute bestehende Nachteil für ältere Mitarbeitende behoben. Denn dank der Reform würden die Altersgutschrift auf den Lohn bis zum 44. Altersjahr 9% und ab dem 45. Altersjahr 14% betragen. Ohne weitere Zunahme! Zweifelsfrei kann dies als ein Fortschritt betrachtet werden.

Diese sogenannte Glättung der Beitragshöhe war in den parlamentarischen Debatten auch von Links nie bestritten. Die Anpassung der Altersgutschriften soll somit zur Reduktion der Altersdiskriminierung und zu grösseren angesparten Altersguthaben beitragen. Es kann sogar sein, dass der versicherte Lohn durch den geänderten Koordinationsabzug für alle Erwerbstätige höher sein wird, da die teilweise tieferen Altersgutschriftensätze auf höhere Lohnbeträge angewandt würden, was, absolut betrachtet, zu höheren Einzahlungen führen könnte.

Argumente für 50plus

Die Einführung tieferer Beiträge zur Pensionskasse für ältere Mitarbeitende hat weitere Vorteile, sowohl für die Mitarbeitenden selbst als auch für die Arbeitgeber. Im Folgenden weitere, wichtige Vorteile aus Perspektive der älteren Angestellten:

  1. Höheres Netto-Einkommen

Wenn die Beiträge zur Pensionskasse für ältere Mitarbeitende gesenkt werden, bleibt mehr vom Bruttolohn übrig. Dies führt zu einem höheren Nettoeinkommen, was besonders für Mitarbeitende, die kurz vor dem Ruhestand stehen, von Vorteil ist. Sie haben mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, um für den Übergang in den Ruhestand zu sparen oder um ihre Lebensqualität im Berufsleben zu verbessern.

  1. Längere Erwerbstätigkeit

Mit niedrigeren Beiträgen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ältere Mitarbeitende länger im Erwerbsleben bleiben. Dies kann sowohl finanziell als auch sozial vorteilhaft sein, da es die Altersarmut verringert und den Übergang in den Ruhestand flexibler gestaltet.

  1. Flexibilität bei der Altersvorsorge

Weniger Pensionskassenabzüge bedeuten, dass ältere Mitarbeitende mehr Entscheidungsfreiheit darüber haben, wie sie ihr Geld für den Ruhestand verwenden möchten. Sie können entscheiden, in alternative Altersvorsorgeprodukte zu investieren oder vorhandene Schulden abzuzahlen, was ihnen eine individuellere Planung ermöglicht.

  1. Verbesserung der finanziellen Situation kurz vor dem Ruhestand

Mit mehr verfügbarem Einkommen können ältere Mitarbeitende besser für den Ruhestand planen, sei es durch zusätzliche Ersparnisse, Investitionen oder die Erfüllung von finanziellen Verpflichtungen. Dies kann die finanzielle Sicherheit im Alter erhöhen.

Fazit:

Tiefere Pensionskassenbeiträge für ältere Mitarbeitende bieten zahlreiche Vorteile, darunter ein höheres Nettoeinkommen, eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt und eine grössere Flexibilität bei der Altersvorsorge. Diese Massnahmen können dazu beitragen, ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsmarkt zu halten und ihnen eine sicherere und selbstbestimmtere finanzielle Zukunft zu ermöglichen.

Claudio Haufgartner, Verband Swissmem


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