ZUSAMMENLEBEN
Vier neue Begrüssungsrituale nach Corona
Seit rund 12 Monaten bestimmt ein Virus unser Zusammenleben und entscheidet darüber, ob wir arbeiten, einkaufen oder in den Urlaub fahren dürfen. Auch im zwischenmenschlichen Bereich fordert Corona Disziplin. Sich bei einem Treffen zu umarmen, Begrüssungsküsse auszutauschen oder einander die Hände zu schütteln ist schlichtweg gefährlich - denn diese Rituale erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Covid-19 zu übertragen und die (weitere) Ausbreitung der Pandemie zu begünstigen.
Warum gefährden klassische Begrüssungsrituale Sie und Ihre Mitmenschen?
Der Virus verbreitet sich über Aerosole - winzige Tröpfchen, die in der Luft schweben und sich langsam auf alle Oberflächen herabsenken. Hier haften sie abhängig von äusseren Bedingungen unterschiedlich lange. Mit jedem klassischen Händedruck, jeder Umarmung und natürlich erst recht durch Begrüssungsküsse übertragen Sie die Erreger direkt auf andere Menschen bzw. nehmen Sie umgekehrt von anderen Menschen auf.
Welche Begrüssungsrituale haben sich bisher durchgesetzt?
Doch die wenigen sozialen Kontakte, die landesinterne Regelwerke erlauben, sind wichtiger denn je. Daher haben sich an Stelle hergebrachter Rituale neue Begrüssungsformen entwickelt, die das Hände-Schütteln oder Küsse und Umarmungen ersetzen. Unter Corona-Bedingungen zählen
- das sogenannte Fist-Bumbing,
- das Aneinanderstossen der Ellenbogen und
- der Fuss-Gruss
zu den beliebtesten Arten, sich hygienisch einwandfrei die Ehre zu geben. Allerdings halten nicht alle Alternativen, was sich andere davon versprechen. Einige der neuen Begrüssungsrituale sind ebenso gefährdend wie die bisherigen - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen:
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Fist-Bumbing?
Um diese Gruss-Alternative zu absolvieren, ballen Sie und Ihr Gegenüber die Hände zu Fäusten und stossen diese kurz aneinander. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit Viren zu übertragen deutlich geringer als beim Hände-Schütteln - weil Sie mit den Aussenseiten der Faust weder Ihr Gesicht noch andere Gegenstände berühren. Dennoch stellen Sie durch Fist-Bumping Körperkontakt her und unterschreiten meist auch den gebotenen Mindestabstand, sodass es allenfalls eine eingeschränkte Alternative zum Hände-Schütteln ist.
Wie funktioniert der Ellenbogen-Gruss?
Das Gleiche gilt für den mittlerweile etablierten Ellenbogen-Gruss, bei dem sich die Armgelenke zweier Menschen berühren. Ein kleiner Vorteil gegenüber dem Fist-Bumbing ist, dass bei langärmeliger Kleidung mindestens zwei Stofflagen zwischen Ihnen sind. Des Weiteren drehen Sie und Ihr Gegenüber sich ein wenig zur Seite, sodass Sie buchstäblich aneinander vorbeiatmen. Dennoch ist der Ellenbogen-Kick eine Gruss-Form mit (zu) geringem Körperabstand.
Fusstritt statt Handschlag?
Bei der jüngsten Variante corona-tauglicher Begrüssungsrituale ist Distanz quasi naturgegeben - denn beim Fuss-Gruss berühren sich lediglich Ihre Fesseln. Aus hygienischer Sicht spricht also nichts gegen diese Alternative - doch mal ehrlich: Möchten Sie statt Hände zu schütteln getreten werden? Auch wenn das nicht wörtlich gemeint ist, hat es doch etwas Despektierliches. Zudem sollte Ihr Gegenüber mit dem Fuss-Gruss vertraut sein und nicht zuletzt kann er Sie beide ganz schnell aus dem Gleichgewicht bringen.
Warum umständlich, wenn es einfache Begrüssungsrituale gibt?
Bisher war keine wirkliche Alternative für Sie dabei? Dann werden Sie sicher bei unseren letzten Tipps fündig - denn sie sind so einfach wie genial:
Das Comeback der Verbeugung
Wie Covid-19 selbst hat auch eine Gruss-Form aus dem asiatischen Raum zu uns gefunden. Die gute alte Verbeugung erlebt in Pandemie-Zeiten eine Renaissance. Gemeint ist kein unterwürfiger Hofknicks, sondern ein leichtes Neigen des Kopfes bzw. ein kaum sichtbares Beugen des Oberkörpers, wie es im östlichen Kulturkreis zum Alltag gehört. Den strengen Regeln dortiger Begrüssungsrituale müssen Sie nicht folgen; eine charmante Anregung ist das vereinfachte "Aisatsu" aber allemal...
Ein Wink zu winken
Nicht zuletzt heisst es statt Hände zu schütteln ganz salopp "Hände hoch!". Einander aus gebührendem Abstand zuzuwinken ist eines der einfachsten, ältesten und unverfänglichsten Begrüssungsrituale - und wird von allen Menschen auf gleiche Weise verstanden.