Training im Alter ist wichtiger als in der Jugend

Mit wohldosiertem Training können Sie dem körperlichen Abbau im Alter entgegenwirken und gesünder bleiben. Sie müssen nur Ihre Grenzen kennen.
Training im Alter ist wichtiger als in der Jugend
Der Körper will gefordert sein - in Massen (Bild iStock)

Sportmuffel sein ist keine Entschuldigung, jeder späte Anfang ist möglich

Es ist leicht für Menschen, die schon immer sportlich tätig waren, diese Gewohnheit im Alter fortzusetzen, wenn auch weniger intensiv oder auf eine angemessene Sportart oder ein reines Krafttraining geändert. Noch nützlicher ist die Hinwendung zu sportlichen Aktivitäten aber für Leute, die bislang völlig unsportlich lebten, um jetzt im Alter auf behutsame Weise damit anzufangen. Sie werden noch stärkeren Nutzen davon erfahren als die bereits durchtrainierten Senioren. Wichtig ist nur, sich etwas auszusuchen, was geruhsam begonnen werden kann und eine Dosierung der Aktivitäten gestattet. Ballspiele in der Gruppe mögen mehr Spass machen, sind aber eher weniger geeignet für die späte Beschäftigung mit körperlicher Fitness, da hier die Bewegungen schnell und ruckartig geschehen. Da holt man sich schnell mal eine Verzerrung und einen steifen Hals. Dazu ist der Einsatz der Muskulatur hier ungeplant und der Situation geschuldet, es lässt sich wohl nichts damit systematisch aufbauen. Nein, da ist es besser, in den Fitnessraum zu gehen und mit leichten Gewichten an den Hanteln zu beginnen oder ein Training ganz ohne Gerät auf einer Bodenmatte mit Klassikern wie Liegestützen zu beginnen. Es lässt sich ja mit wenigen Versuchen beginnen und die Dosis später immer noch hochschrauben.

Der Körper will gefordert sein - in Massen

Es geht im fortgeschrittenen Lebensalter nicht mehr um Spitzenleistungen und kürzeste Stoppzeiten, wie sie der engagiert betriebene Sport in der Jugend vorgibt. Sie trainieren jetzt Ihren Körper, um ihn fit zu halten, nicht, um einen Wettbewerb zu gewinnen oder Zahlen anderer Sportler in den Schatten zu stellen. Muskeln verlangen nach Betätigung und passen sich, so weit möglich, einer regelmässig abgeforderten Beanspruchung an. Das ist der Effekt, der gesucht wird und Ihnen willkommen sein dürfte. Solche Muskeln verkümmern dann nämlich nicht, oder nicht in dem Masse, wie sie es bei völliger Unterforderung im Lauf der Zeit würden. Sie müssen sich nur jemanden ansehen, der pflegebedürftig Jahre ans Bett gefesselt wurde. Sein Bewegungsapparat wird schwächer und schwächer, unabhängig von der Krankheit selbst, die ihn dorthin gebracht hat. Man hat das erkannt, was der Grund ist, weshalb Physiotherapeuten in die Pflegestationen kommen und dort Übungen abhalten, um dagegenzuwirken. Diese werden sehr beschränkter Natur sein, aber immer noch besser als gar nichts. Ihr Spielraum ist da schon weiter und den sollten Sie auch zu erweitern trachten, jedoch nicht zu schnell und nicht zu viel davon.

Auf einmal ist auch die Zukunft wieder aussichtsreicher

Das Zauberwort ist in diesem Zusammenhang tatsächlich 'Gelassenheit'. Sie fangen an mit kleinen Zielen und können diese, wenn Sie Ehrgeiz entwickeln, allmählich steigern. Es macht ja auch Spass, sich etwas zu beweisen und durch neu entdeckte Bewegung Erfolgserlebnisse einzufahren. Vielleicht lehrt Ihnen die spürbare verbesserte Kondition Ihres Körpers nach einiger aktiver Zeit auch, die kommenden Jahre weniger pessimistisch anzugehen, als sie sie vorher noch imaginierten und nur als Niedergang vorstellen wollten. So ein regelmässiges Training, besonders mit Partner oder in einer Runde Gleichmotivierter kann schon einen grossen Unterschied machen. Bonus, wenn die Trainingsmethode an der frischen Luft absolviert werden kann. Wenn es nun doch unbedingt Mannschaftssport sein soll, dann wenden Sie wenigstens vor dem Spiel Dehnungsübungen an und wärmen sich auf, damit Gelenke und Muskeln entsprechend 'vorgewarnt' sind und keine zu kurz kommen. Fitnessstudios selbst sind eine gute Idee, wo sich eben solche Gleichgesinnten treffen lassen, und es gibt wohl vor allem in Grossstädten längst welche, die sich auf ein älteres Publikum spezialisiert haben. Sie haben dann Geräte für diese Zielgruppe und bieten eventuell Termine mit Instruktoren an.

Abwechslung, Ausgewogenheit, Geduld 

Mehrere Sportarten sind besser als eine, und eine gewisse Ausgewogenheit für die Beanspruchung des ganzen Körpers sollte beachtet werden. Das macht die Sache auch abwechslungsreicher. Schwimmen setzt alle Gliedmassen ein, beim Joggen und Radfahren sind es eher nur die Beine. Ausdauertraining und Krafttraining lassen sich kombinieren, statt auf eine Kategorie alleine zu setzen. Sie müssen normalerweise nicht erst ein EKG machen lassen, um Ihre Belastungsgrenzen auszuloten. Das wird nur empfohlen für Trainees, die eine Vorgeschichte mit Beschwerden an Herz oder Lunge haben, oder Diabetes-Patienten sind. Allgemein sollte jemand bei sportlichen Fitnesshandlungen immer in der Lage sein, daneben ein Gespräch zu führen. Ausser Atem sollte man nicht geraten, vorher legen Sie besser eine Pause ein. Schön ruhig angehen lassen. Die Belohnung an Lebensqualität ist enorm bei langsamer Stärkung des Körpers, der jahrzehntelang in sportlicher Hinsicht vernachlässigt worden ist. Aber nur einmal übertreiben und ein Unfall kann alles zunichtemachen.


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