Tipps für ein effizientes Gehirntraining

Wer sich bis hin ins hohe Alter hinein mit Engagement und Beharrlichkeit geistigen Herausforderungen stellt, bleibt eher geistig in Form.
Tipps für ein effizientes Gehirntraining
Gehirntraining kann den Gang zum Doktor ersparen.

Er bringt die besten Voraussetzungen mit, sich eine aktive Teilhabe am Leben mit seinen verschiedensten Herausforderungen zu bewahren, schreibt die «Pforzheimer Zeitung».

So eint doch eine neue Generation 50plus - so dynamisch, fit und erlebnishungrig sie auch im Bild der Medien präsentiert wird - im Grunde nichts sehnlicher als der schlichte Wunsch, eigene Unabhängigkeit und eine Lebensführung in Selbstbestimmung so lange wie nur möglich aufrechtzuerhalten.

Zu seiner Erfüllung liegt der Schlüssel im Erhalt der mentalen Gesundheit. Was seit einigen Jahren in den USA unter dem Begriff "Gehirnjogging" an computergestützten Lernprogrammen kursiert, beleuchtet dabei jedoch nur einen Teilaspekt.

Vielmehr sollte ein eher ganzheitlicher Ansatz im Interesse der sogenannten "Best-Ager" liegen - fernab etwa vom stereotypen Auswendiglernen von Zahlenketten in Rekordgeschwindigkeit.

Universellere Aspekte wie allgemeine Merkfähigkeit, Orientierungssinn, generelle Lernfähigkeit, Sozialkompetenz - um nur einige zu nennen - stehen eher im Diskurs einer verantwortungsvolleren Sichtweise von Lern- und Gedächtnis-Experten.

Wie lautet ihr Tenor? Gerade im Bereich kognitiver Leistungsfähigkeit weisen Studien darauf hin, dass die tradierte Lebensweisheit, nach der derjenige rostet, der auch rastet, ihre universelle Gültigkeit unabhängig vom Lebensalter hat.

Dabei bedeutet "Rosten" nicht zwangsläufig - entsprechend dem veralteten Bild des zurückgezogenen Rentners, der abgeschottet von der Aussenwelt seinen Lebensabend auf der Couch verbringt - in körperliche Lethargie zu verfallen.

Vielmehr fördern viele Untersuchungen das wertvolle Wechselspiel zwischen körperlicher Fitness, sozialem Engagement und geistiger Herausforderung zu Tage. Denn: Ebenso wie ein Best-Ager Sport treibt, um sich körperlich fit zu halten, brauchen seine "grauen Zellen" intellektuelle Herausforderungen - und das nicht nur im fortgeschrittenen Alter.

So fand die Alterswissenschaftlerin Jerri Edwards von der University of South Florida in Tampa heraus, dass sogenannte "Gehirn-Jogger", die ihre geistigen Fähigkeiten regelmässig trainieren, sicherer im Strassenverkehr fahren.

Auch wirken bestimmte Formen des Gehirnjoggings offenbar tatsächlich vorbeugend gegen Demenz. Regelmässiges Training vor allem der visuellen Aufmerksamkeit steigere zudem die Leistungsfähigkeit in Alltagssituationen.

Dafür verantwortlich ist ihrer Ansicht nach eine spezielle Form des Gehirnjoggings. Beim sogenannten "Speed of Processing"-Training sollen visuelle Aufmerksamkeit und Auffassungsgabe einer Senioren-Gruppe gleichermassen gestärkt und beschleunigt werden.

Das geschieht etwa durch das optimierte Identifizieren eines bestimmten Gegenstands aus einem Suchbild. Das Prinzip: Die Probanden werden gleichzeitig zwei Herausforderungen ausgesetzt.

Objekte sollen in einem Suchfeld möglichst umfassend wahrgenommen werden, während sie in einem zweiten Fenster mit einer Zusatzaufgabe konfrontiert werden.

Die Forscherin fand heraus, dass durch regelmässige Doppelbeanspruchung mit zwei parallel geöffneten Sichtfenstern die Fähigkeit der Testpersonen auf Dauer zunahm, den gesuchten Gegenstand immer schneller im Suchbild wahrzunehmen - und das auch, wenn sich die Objekte sehr ähnelten.

In über 50 Studien konnte Edwards mit solchen Übungen zur Stärkung von visueller Aufnahmefähigkeit und Auffassungsgabe nachweisen, dass sie geeignet sind, generelle Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit, etwa beim Autofahren, zu erhöhen.

So gaben weit weniger Personen in der trainierten Probandengruppe in einem langjährigen Untersuchungszeitraum ihren Führerschein ab und litten deutlich seltener unter Depressionen als ungeübte Senioren.

Ihr Fazit: Wer geistig fit bleiben wolle, solle sich am besten auf Gehirnjoggings konzentrieren, deren Wirkung durch Studien eindeutig belegt ist.


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