GEDÄCHTNIS
Tanzen Sie regelmässig für das Grosshirn
Dass Bewegung generell einen positiven Effekt auf das Gehirn habe, sei zwar schon länger bekannt, sagte der Hauptpreisträger, Notger Müller vom Magdeburger Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen bei der Preisverleihung.
Bei gleichförmigen Sportarten wie Walking, Schwimmen oder Fahrradfahren auf dem Heimtrainer sei das Gehirn allerdings weniger aktiv als beim Tanzen, wo man sich immer wieder neue Schrittfolgen merken müsse.
Es sei die Kombination aus körperlicher und geistiger Aktivität, die den Unterschied mache. Er gehe davon aus, dass Menschen, die häufig tanzen, ein etwa 30 Prozent geringeres Risiko für Altersdemenz haben als Nicht-Tänzer.
Welche Tanzart sie betreiben, sei dabei weniger wichtig. "Entscheidend ist, dass man nicht immer den gleichen Tanzschritt macht", sagte Müller. Ausserdem müsse die Bewegung den Leuten Spass machen. "Nicht eins ist für alle gut."
Tanzen für das Grosshirn
Für Tanzmuffel entwickeln die Forscher daher derzeit ein individuelles Präventionsprogramm, wo sich jeder das Passende aussuchen kann. Für ihre Untersuchung haben Neurologen und Sportwissenschaftler 60 Teilnehmer im Alter von 65 bis 80 Jahren in zwei Gruppen unterteilt und ihre Fortschritte nach 18 Monaten verglichen.
Die eine Gruppe machte eine Art "Line dance", bei dem die Tänzer einzeln in Reihen hintereinander stehen. Sie mussten immer neue Schritte lernen und im Lauf der Zeit wurden die Choreographien schneller und komplizierter.
Die anderen Teilnehmer absolvierten ebenfalls in der Gruppe ein Fitnessprogramm, bei dem sie auch Musik hörten. Bei beiden Gruppen hätten sich positive Effekte auf das Gehirn gezeigt, sagte Müller - allerdings in unterschiedlichen Gehirnarealen.
Fitness sprach das Kleinhirn an - für automatisierte Bewegungen, Tanzen das Grosshirn und den Teil, der beide Hälften verbindet. Alle Teilnehmer konnten zudem besser das Gleichgewicht halten, was gegen Stürze helfe und die Menschen im Alter mobil halte.
Bei den Tänzern sei der Effekt noch etwas stärker gewesen. "Sie konnten besser auf einem Wackelbrett stehen", sagte Müller.
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