Sprechen wir über das Liebesleben

Jane Fonda und Robert Redford beehren den Lido, und das Festival steht Kopf. Sie nehmen einen Preis fürs Lebenswerk entgegen.
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Jane Fonda und Robert Redford stellen ihren neuen Film vor. Sie waren schon in ihrer ersten Produktion 1967 ein Traumpaar (Bild: PD)

Die beiden Jahrhundertschauspieler plaudern ausgelassen über die Liebe.

Ganz in Weiss sitzt Jane Fonda da, strahlend. Aber ein Unschuldsengel ist sie wahrlich nicht. "Ich finde, der Regisseur hat die Sexszene viel zu früh geschnitten", sagt Fonda über das Alters-Liebesdrama "Our Souls at Night", das am Festival von Venedig ausser Konkurrenz gezeigt wird.

Das frivole Bekenntnis sorgt dafür, dass ihrem Co-Star warm wird: Jetzt zieht Robert Redford das Jackett aus. Wie ein altes Ehepaar wirken sie, wie sie sich da am Freitag Arm in Arm am Lido präsentieren, miteinander flirten.

"Ich habe dir vieles von mir nicht erzählt", sagt Fonda kokett zu Redford, der sie daraufhin fragt, ob das denn gerade jetzt, an dieser Pressekonferenz, alles raus müsse. Ihren ersten gemeinsamen Film haben sie vor über fünfzig Jahren gedreht.

Seit ihrer sexy Liebeskomödie "Barefoot in the Park" (1967) gelten sie als eines der attraktivsten Filmpaare überhaupt. Und das sind sie auch heute noch. Dass hier zwei rund Achtzigjährige sitzen, kann man nicht glauben.

Nur im Film beweist Fonda Mut zu grauem Haar. Nach Venedig sind die beiden nicht nur zur Vorstellung ihres Films gekommen, sondern auch, um je einen Goldenen Löwen für das Lebenswerk entgegenzunehmen.

Durch den Hintereingang

In "Our Souls at Night" spielen sie zwei verwitwete Nachbarn, die sich, natürlich ihrer Initiative folgend, auf eine zunächst platonische Zweckgemeinschaft einlassen - schliesslich braucht man abends im Bett jemanden zum Reden.

Schön verteilt sind hier die Parts: Während eine munter gestikulierende Jane Fonda erzählt, sie habe noch nie die Finger von Robert Redford lassen können, bricht dieser eine Lanze für die romantische Liebe im Alter - und einen Film, der sich vor allem an reifere Semester richtet.

Produziert wurde er vom Streamingdienst Netflix, der ganz offensichtlich darum bemüht ist, sein Portfolio möglichst breit aufzustellen. Etwas artig ist der Film des indischen Regisseurs Ritesh Batra ("Lunchbox") schon, und man muss Jane Fonda Recht geben: Ein bisschen mehr Erotik hätte nicht geschadet.

Stattdessen sorgt sich Robert Redfords Figur namens Louis vor allem um den guten Ruf - und schleicht sich anfänglich stets durch den Hintereingang in das Haus von Addie. Doch bald fängt die Kleinstadt irgendwo in Colorado trotzdem an zu tratschen über das Paar.

Hier hält sich der Film etwas zu lange bei Verklemmtheiten auf. Vorhersehbar sind auch die Familienkonflikte, die aufbrechen und das 'junge' Glück gefährden. Doch es ist eine wahre Freude, den beiden Mimen zuzuschauen - sie machen diesen Film trotz allem sehenswert.

Das Alter aber, es macht dem blendend aussehenden Redford Mühe: "Man muss sich körperlich anpassen, und es ist hart damit umzugehen, dass man mehr Vorsicht walten lassen muss. Es gibt so viele Restriktionen, das ist traurig." Sorgen, die Fonda tapfer weglächelt: Frauen sind eben stärker.


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