Reisen und lernen
Sprachreisen für Entdecker: Verborgene Schätze warten!
Etwas erleben und dazu noch lernen - Sprachreisen für Entdecker sind verlockend
Wer sich im reiferen Alter für das Erlernen einer Sprache interessiert, möchte seinen Kopf vor eine herausfordernde neue Aufgabe stellen, die auch noch Tore für künftige Aktivitäten aufmacht. Nämlich solche, die durch Anwendung der neu erlernten Sprache den Horizont erweitern und Dinge, Menschen, eine Kultur näherbringen, die zuvor auf eine Vermittlung mittels Übersetzung angewiesen waren. Was ja immer eine Limitation ist. Der erste Gedanke von Sprachreisen für Entdecker, die Idee, eine Sprache auf einer Reise zu erlernen, ist ja schon mal ein brauchbarer Ansatz. Er verspricht bereits ein gewisses Abenteuer, die Verbindung der systematischen Aneignung eines Sprachsystems unter fachlicher Anleitung mit dem Besuch eines Landes, das gewöhnlich die kulturelle Heimat dieser Sprache ist. So weit, so gut. Kennt man schon. Und wo kommt die Entdeckung ins Spiel?
Extrakick neben der intellektuellen Aufgabe des Spracherlernens erwünscht
Entdeckt werden soll bei Sprachreisen für Entdecker ein Neuland abseits vorgezeichneter Trampelpfade. Also eher nicht der Besuch einer Sprachschule im Zielland anstehen und daneben ein touristisches Standardprogramm bekannter Sehenswürdigkeiten stattfinden. Wir haben Nervenkitzel im Sinn, der nicht nur dem Sprachstudium nützen kann, sondern den Unterhaltungswert des ganzen Projekts in die Höhe schnellen lassen soll. Es reicht, dass das Sprachenlernen Systematik erfordert, wenn es klappen soll, die Reiseaktivitäten daneben sollten eher spontan statt verplant vorgesehen werden, die Orte nicht in jedem Reiseführer gross und breit erklärt sein. Möglichst viel Kontakt mit der Bevölkerung kann für beides nützlich sein; für eine lebendigere Sprache, wie für den 'Geheimtipp'-Charakter von Unternehmungen ausserhalb der Sprachschule.
Zunächst eine wirkliche Entdecker-Idee
Da ist beispielsweise die Idee, in die Welt zu reisen als 'Granny-Au-Pair'. Das verbindet den Besuch eines Sprachkurses im Zielland mit dem Leben in einer Gastfamilie, in der Sie sozusagen als 'Leihoma' am Alltagsleben teilhaben und nach Vereinbarung einige Aufgaben im Haushalt übernehmen. Vielleicht gibt es etwas Ähnliches auch für den 'Grandpa-Au-Pair', dürfte aber selten sein. Nach dem Sprachlehrgang kann sich ein touristischer Teil anschliessen, in dem man auf eigene Faust mit dem Rucksack durchs Land reist. Wie das alles von ihr in Neuseeland praktiziert wurde, kann man in Sigrun Pellers Buch 'Das Granny-Au-Pair Experiment' lesen und als Anregung verstehen. Auf spezialisierten Vermittlungs-Webseiten finden Interessierte mit Gastfamilien zusammen. Dieses ganz und gar nicht vorhersehbare Reise- und Sprachstudiumskonzept lässt sich auf viele andere Länder und andere Sprachen anwenden. Und wo könnten Sie besser lebensnah Sprachen erlernen als im Alltag von Familien? Ja, auch diese Erfahrungen können verborgene Schätze sein. Sie stehen in keinem Reiseführer.
Sprachreisen möchten in erster Linie etablierte Ziele abdecken
Da die meisten organisierten Sprachreisen auf etablierte touristische Begleitinhalte setzen, dürfte man hierbei kaum auf verborgene Schätze hoffen. Es sei denn, es handelt sich um ein sportliches Programm, das selbst etwas Spontanität und Kontakt mit der Aussenwelt voraussetzt, zum Beispiel Rundreisen mit Leih-Wohnmobil oder Wanderungen. Ein Stichwort für Ihre Onlinesuche wäre hierfür 'Travelling Classrooms'. Das mit den Attraktionen im Reiseteil sollte aber nie derart die Oberhand gewinnen, dass den Teilnehmern die Lust am Lernen vergeht und sie sich lieber mit Vergnügungen beschäftigen. Dann wäre ja das Lernziel einer Sprachreise verwirkt. Wenn jemand beispielsweise nach Nevada (USA) zum Englischlernen reist und dort vom Spielfieber in Las Vegas vereinnahmt wird und darüber den Unterricht platzen lässt, tja ... da hätte derjenige auch gleich eine reine Zockerreise nach Vegas buchen können und ohne Unterrichtsteil eine Menge Geld sparen können, um es stattdessen gänzlich für Chips zu vergeuden.
Die Nische ist vorhanden
Auf ältere Teilnehmer versuchen sich Sprachschulen schon selbst einzurichten durch spezielle 'Über50', 'Ab 60+' oder '50plus' Sprachreisen. Das Begleitprogramm ist dabei auf dieses Publikum ausgerichtet. Das heisst zunächst nur, dass es mit Begleitern, Gastgebern und Aktivitäten wahrscheinlicher besser passt, nicht, dass es sich gleich um 'verborgene Schätze' handelt. Der Besuch eines Glücksspiel-Epizentrums würde hier bestimmt nicht zu finden sein, weil vor Automaten hocken und Jettons einwerfen keine sprachlichen Kompetenzen vermittelt oder anwenden lässt. Kontakt mit Einheimischen und Gesprächsstoff daraus zu schöpfen ist dagegen ideal. Eine gute Idee ist auch die Kombination mit anderen Kursen am Ziel, etwa Kochkursen, wo man gleich die regionale Küche kennen und zubereiten lernt. Exotischere Orte sind attraktiver als naheliegende (etwa französische Kolonien statt dem Mutterland, für einen Französischkurs), kosten aber mehr durch den grösseren Reiseaufwand. Ein Teilnehmer möchte aber nicht mit Pidgin als Resultat nach Hause kommen, sondern saubere Hochsprache mit korrekter Grammatik für sein Geld erlernen.
Was, wenn die Leitung keine verborgenen Schätze heben will?
Es scheint, dass Sprachschulen ihre Reiseangebote, auch die für 60+, 50+, eher konventionell anzulegen pflegen. Wer eher aussergewöhnliche Erwartungen an den Reiseablauf hegt und wirklich Entdecker spielen will, wird am besten beraten sein, die Buchung des Sprachkurses von einer anschliessenden individuellen Reisegestaltung abzukoppeln. Damit behält man alle Fäden in der Hand und muss sich nicht nach einer Gruppe oder der Kurs-/ Reiseleitung richten, ähnlich wie im 'Granny-Au-Pair' Vorschlag genannt.