So verändern sich Psyche und Körper

Die Wechseljahre haben auf die Psyche und den Körper enormen Einfluss. Und tatsächlich kommen dann auf die meisten Frauen turbulente Zeiten zu.
So verändern sich Psyche und Körper
Die drei Phasen der Wechseljahre (Bild iStock)

Die Wechseljahre und ihre Definition

Die gute Nachricht vorweg: Der "Wechsel" ist keine Krankheit, sondern ein völlig natürlicher Prozess, den jede Frau durchläuft. Er wird im Fachjargon Klimakterium genannt und beginnt meist zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr. Abweichungen nach oben oder unter kann es jedoch geben. Vereinfacht ausgedrückt findet in dieser Zeit eine Umstellung des Hormonhaushalts statt. Die Eierstöcke stellen ihre Funktion allmählich ein, wodurch auch gleichzeitig weniger Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) gebildet werden. Dadurch kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht, das für die unterschiedlichsten Beschwerden verantwortlich ist.

Diese Anzeichen kündigen die Wechseljahre an

  • Die monatliche Regelblutung verändert sich, sie kann plötzlich stärker, schwächer und/oder unregelmässiger werden. Irgendwann bleibt sie dann ganz aus.
  • Bei vielen Frauen spielt der Kreislauf verrückt. Dies äussert sich häufig durch Schweissausbrüche oder eine sogenannte Hitzewallung, ausserdem kann es aus heiterem Himmel zu Herzrasen kommen.
  • Da die hormonelle Umstellung auch den Stoffwechsel beeinflusst, stellen einige Frauen eine Gewichtszunahme fest.
  • Auch die Psyche leidet. Die Frauen fühlen sich angespannt und sind oft leicht reizbar, dazu kommt eine scheinbar unerklärliche innere Unruhe. Auch depressive Stimmungen sind jetzt keine Seltenheit.
  • Schlafstörungen können ebenfalls auf das Klimakterium hinweisen.

Die drei Phasen der Wechseljahre

Das Klimakterium wird medizinisch in drei Phasen unterteilt. Da ist einmal die Prämenopause, die schon vier bis fünf Jahre vor der letzten Regelblutung beginnen kann. Die Eierstöcke arbeiten nun bereits langsamer und weniger effektiv, die damit verbundene Abnahme der Sexualhormone führt zu ersten Zyklusstörungen, zu denen eine sehr starke, eine auffallend schwache, eine zu lange sowie eine ganz kurze Blutung gehören. Die zweite Phase, die Perimenopause, beginnt durchschnittlich im 50. Lebensjahr. Sie macht sich durch die oben genannten Beschwerden bemerkbar und wird von den Frauen unterschiedlich wahrgenommen. Einige haben überhaupt keine oder kaum Probleme, andere Frauen leiden wiederum ganz massiv. Die letzte Phase wird Postmenopause genannt. Sie beginnt genau ein Jahr nach der letzten Regelblutung. Jetzt lassen die Beschwerden der Wechseljahre allmählich nach, da sich der Körper auf den veränderten Hormonhaushalt eingestellt hat. Häufig blühen Frauen in dieser Phase wieder so richtig auf.

Mehr als nur eine Hitzewallung: weitere Symptome der Wechseljahre

Neben den bereits genannten typischen Anzeichen gibt es noch eine ganze Reihe an weiteren Symptomen, die das Klimakterium begleiten. Sie können, müssen aber nicht auftreten, und dürfen nicht grundsätzlich den Wechseljahren zugeschrieben werden, da es in seltenen Fällen auch andere Ursachen geben kann.
Dazu gehören

  • Bluthochdruck
  • Haarausfall
  • häufige Harnwegsinfekte
  • Blasenschwäche
  • Libidoverlust
  • Scheidentrockenheit
  • anhaltende Erschöpfung

Wer unsicher ist, ob sich die genannten Beschwerden auf das Klimakterium zurückführen lassen, sollte vorsichtshalber einen Arzt zu Rate ziehen.

Psyche unter Druck: typische Gedanken in den Wechseljahren

Zwischen 45 und 55 verändert sich nicht nur der Hormonhaushalt, sondern oft auch das Leben. Häufig ziehen die Kinder jetzt aus und das Haus wird leer. Viele Frauen hinterfragen jetzt ihre Ehe oder denken sogar über einen Neuanfang nach. Auch der Blick in den Spiegel ist jetzt kritischer, denn erste Fältchen und graue Haare machen sich bemerkbar. All das belastet die Psyche zusätzlich.

Was können Frauen in den Wechseljahren für ihre Psyche tun?

Sie sollten auf jeden Fall akzeptieren, dass die Hormonumstellung ein Prozess ist, der irgendwann jede Frau betrifft, und versuchen, gelassen mit dieser Phase umzugehen. Emotionen dürfen ruhig zugelassen werden: Es kann ungemein befreiend sein, den Tränen freien Lauf zu lassen. Dennoch ist es auch wichtig, sich auf die positiven Seiten des Lebens zu fokussieren und optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Was hilft gegen die körperlichen Beschwerden in den Wechseljahren?

Körperliche Bewegung an der frischen Luft setzt Glückshormone wie beispielsweise Endorphine frei. Wie Studien gezeigt haben, hat sie ausserdem einen positiven Einfluss auf das körperliche Wohlergehen. In erster Linie bietet sich natürlich Sport in der Menopause an, ein täglicher Spaziergang in der Natur kann aber ebenso hilfreich sein. Darüber hinaus sollten Frauen in dieser Zeit ganz besonders auf eine gesunde Ernährung achten. Sie sollte viel Obst und Gemüse, aber wenig Zucker und Fett enthalten.

Was tun, wenn alle Tipps gegen Beschwerden der Wechseljahre nicht helfen?

Dann kann professionelle Hilfe sinnvoll sein. Entwickelt sich beispielsweise eine echte Depression, sind Angebote wie Gesprächstherapien in vielen Fällen hilfreich. Manchmal verschreibt der Arzt sogar Antidepressiva. Gegen sehr starke körperliche Beschwerden kann eine Hormonersatztherapie helfen. Sie lindern vor allem Symptome wie die Hitzewallung, Schlafstörungen und Schweissausbrüche. Eine Hormonersatztherapie muss aber genau mit dem Arzt abgesprochen werden, da sie einige Risiken birgt und etliche Nebenwirkungen haben kann.

 


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