MOBILITÄT
Senioren-Fahrer könnten viel Geld sparen
Der obligatorische Fahrtüchtigkeits-Check kostet Senioren-Autofahrer Nerven. Weil er ab dem 70 Lebensjahr sogar alle zwei Jahre fällig ist, kann er auch ganz schön ins Geld gehen. Kann - nicht muss.
Denn den Ärzten steht frei, wie viel sie für diese medizinische Kontrolluntersuchung verrechnen. Das besagt eine soeben abgeschlossene Abklärung des Preisüberwachers, die BLICK vorliegt. Die heutige Regelung kann auch Vorteile bieten. Zum Beispiel, wenn der Markt spielt und ältere Fahrzeuglenker sich einfach und schnell über die Kosten informieren könnten.
"Wegen der mangelnden Preistransparenz der Ärzte funktioniert der Wettbewerb allerdings nur eingeschränkt", kritisiert Preisüberwacher Stefan Meierhans (49). Laut "Monsieur Prix" dürfen schweizweit aktuell 4000 Ärzte diesen Gesundheits-Check durchführen. Es besteht freie Arztwahl. Das Fahrttüchtigkeitsgutachten gilt für alle Kantone. Rund 250'000 bis 300'000 Personen im Alter von 70 bis 75 Jahren besitzen einen Führerschein. Das Potenzial ist gross.
Preise von 80 bis über 200 Franken
Das Problem: Die Krankenversicherer übernehmen die Kosten dafür nicht, daher gibt es dafür keine Tarifierung im nationalen Arzttarif Tarmed. Der Bund macht Ärzten keine Vorgaben zur Tarifsetzung. "Einzig der Kanton Tessin schreibt den Ärzten vor, den Senioren für eine solche Untersuchung 100 Franken zu verrechnen", weiss Meierhans. Im Kanton Genf dürfe für diese Leistung nicht mehr als 170 Franken verlangt werden.
Auch gibt es nur vereinzelte Empfehlungen von Ärztegesellschaften. In den Kantonen Glarus und St. Gallen lautet die Tarifempfehlung zum Beispiel 80 Franken (Pauschal 30 Franken, 50 Franken pro 15 Minuten). Im Aargau lautet die Empfehlung 150 bis 200 Franken. Der Kanton Thurgau empfiehlt den Kostendeckel von 120 Franken. Der Preisüberwacher rät Senioren-Fahrern, sich an einem Richtpreis von rund 100 bis 150 Franken pro Untersuchung zu orientieren.
"Holen Sie sich eine Offerte bei mehreren Ärzten ein. Im Unterschied zu ganz vielen medizinischen Behandlungen geht das nämlich hier." Wer vergleicht, spart viel Geld.
Warum nicht auch die ärztliche Kontrolluntersuchung zum Thema im eigenen Kanton machen? Und von ihm eine Preisdeckelung verlangen, wie auch der Preisüberwacher vorschlägt. Im Tessin scheint dies ja zu funktionieren, so Meierhans. Kleiner Trost für Senioren: Führerausweis-Inhaber sollen künftig erst ab 75 Jahren zu einem regelmässigen Fahrtüchtigkeits-Check antraben müssen, um einen Entzug des Führerausweises zu verhindern. Die neue Regelung ist aber noch nicht in Kraft. Frühestens im zweiten Quartal 2019 könnte es aber so weit sein.