Schmerztherapie im Alter: Was hilft wirklich?

Mit dem Alter nehmen die Schmerzen zu. Komplexe Krankheitsbilder erschweren aufgrund von Multimedikation die Suche nach einer Schmerztherapie.
Schmerztherapie im Alter: Was hilft wirklich?
Probleme bei der Schmerztherapie im Alter (Bild iStock)

Mit einer steigenden Lebenserwartung steigt das Risiko für körperliche Beschwerden. In unserer Gesellschaft sind rund 75 Prozent von chronischen oder anhaltenden Schmerzen geplagt. Zu den häufig anzutreffenden Problemen zählen degenerative Muskelerkrankungen, verschiedene Formen von Arthritis, Neuralgie oder Osteoporose. Besonders regelmässig entsteht der Schmerz so in den Gelenken oder Muskeln und führt so sowohl bei Belastung als auch im Ruhezustand zu chronifizierten Beschwerden. Trotzdem findet in vielen Fällen keine ausreichende Schmerztherapie statt, die in vielen Fällen mehr Teilhabe am Sozialleben bewerkstelligen könnte. 

Keine Therapie trotz ungetrübtem Schmerzbewusstsein

Für viele gehört der Schmerz zum Älterwerden hinzu, die Notwendigkeit einer Behandlung gerät schnell in den Schatten. Bedingt durch die Erwartungshaltung des Umfelds mangelt es selbst Betroffenen in einigen Fällen am notwendigen Verständnis. Abgesehen von sozialen Faktoren mangelt es Betroffenen in einigen Fällen an kognitiven Fähigkeiten, um entsprechende Hilfsangebote selbstständig in Anspruch zu nehmen. Entsprechende Hilfsangebote können hier nur durch pflegende Personen erreicht werden. Zu guter Letzt überwiegt die Angst über eine schwerwiegende Diagnose, den Weg zur adäquaten Behandlung zu beschreiten. 

Schmerztherapie für mehr soziale Teilhabe 

Insbesondere im Alter ist der Erhalt der Selbstständigkeit und Mobilität im Alltag ein hohes Gut, dass es zu wahren gilt. Zwar lassen sich die Leiden meist nur lindern, allerdings trägt eine Schmerztherapie enorm zum Wohlbefinden der Betroffenen bei. Unbehandelte Erkrankungen können im schlimmsten Fall soziale Isolation und Depression zur Folge tragen. Psychosoziale Probleme haben das Potential, das Schmerzempfinden zu beeinflussen. Durch entstehende Schlafstörungen berichten Betroffene häufig von einem sensibilisierten Schmerzerleben, was wiederum Depressionen und negative Verstimmungen fördert. So entsteht ein Teufelskreis aus Schlafmangel, Depressionen und Schmerzen. Zu den Therapiezielen gehören daher neben der Behandlung von chronischen Schmerzen zudem die allgemeine Aufwertung der Lebensqualität durch mehr soziale Teilhabe im Alltag. 

Probleme bei der Schmerztherapie im Alter

Über das Leben sammeln sich verschiedene Leiden und Beschwerden an, die im Alter die Suche nach einer optimalen Schmerztherapie erschwert. Zu hohem Blutdruck gesellen sich etwa Arthrose oder Herzkrankheiten. Es entsteht eine sogenannte Polypharmazie, ein erhöhtes Risiko durch die Einnahme zahlreicher Medikamente. In häufigen Fällen leiden Betroffene unter Wechselwirkungen und stärkeren Nebenwirkungen. Da im die Leber und Nieren im Alter nicht mehr mit voller Leistung laufen, ist die Wirkungsweise der Medikamente zusätzlich gestört. 

Sportliche Betätigung lindert Schmerzerleben

Ergänzend zur medikamentösen Therapie ist sportliche Betätigung unabdingbar für mehr Wohlbefinden im Alltag. Natürlich gilt es, das Training im Bezug auf Belastungsgrenzen auf die körperliche Verfassung abzustimmen. Grundsätzlich eignet sich jede Tätigkeit, welche sowohl Kraft als auch Beweglichkeit und Kondition steigert. Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf das psychische Schmerzerleben. Wichtig ist daher die Etablierung eines verhaltensmedizinischen Therapieverfahrens. Hierzu zählen Behandlungen wie etwa Entspannungstherapie oder behaviorale Therapie. 

Medikamentöse Therapie als Stützpfeiler

Um den Kreislauf aus Schmerz und fehlender körperlicher Bewegung zu brechen, bildet ein medikamentöses Verfahren den Grundpfeiler der Schmerztherapie. Hier ist die Veränderung der Organfunktionen zu beachten, welche die Pharmakokinetik, sprich die Verstoffwechselung und Wirkung im menschlichen Organismus, wesentlich beeinflusst. Grundsätzlich ist die Behandlung durch frei verkäufliche Medikamente aus der Apotheke möglich. Zu den Stufe 1 Medikamenten zählen etwa NSAR wie Ibuprofen. Leider sind diese nicht zum dauerhaften Gebrauch geeignet, da sie das Risiko für Nieren- oder Leberschädigungen bei langfristiger Einnahme erhöhen. Üblicherweise kommen bei stärkeren Leiden oder chronischen Beschwerden sogenannte Opioide der Stufe 3 zum Einsatz.


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