Pflege durch Angehörige – so viel mehr als nur ein Job

Was passiert eigentlich, wenn Senionrinnen und Senioren irgendwann nicht mehr in der Lage sind, ein eigenständiges und unabhängiges Leben ohne Hilfe zu führen?
Nähe und Zuneigung tun in der Pflege gut.
Nähe und Zuneigung tun in der Pflege gut. – (Bild: Pixabay @ sabinevanerp CCO Public Domain)

Das Pflegeheim ist nur eine Möglichkeit, deutlich mehr Senioren werden von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt. Was für manche Menschen eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint, bringt viele Herausforderungen, Schwierigkeiten und Hürden mit sich. Trotz aller idealistischen Vorstellungen, ist die Pflege durch Verwandte ein Fulltime-Job und es gibt einiges zu beachten.

Faire Entlohnung in der heimischen Pflege ist wichtig

Einer der ersten Punkte, der oft übersehen wird, ist die faire Entlohnung in der heimischen Pflege. Zwar gibt es generelle Unterstützung von der Krankenkasse, das reicht aber nicht, um die geleistete Arbeit wirklich zu entlohnen, zumal die Unterstützung oft nicht finanzieller Natur ist. Die Firma Pflegewegweiser.ch hilft dabei, einen wirklich fairen Lohn zu ermitteln.

Nun mag manch einer denken, dass Seniorenpflege innerhalb der Familie Pflicht ist und dass die Eltern ihre Kinder früher schliesslich auch betreut haben. Tatsächlich ist die Betreuung einer erkrankten und eingeschränkten Person aber eine hohe Belastung und oft reicht die Zeit nicht mehr, für einen zusätzlichen Job. Hier ist es nur fair, den Lohn von Anfang an klar zu regeln.

Mit Offenheit zu enger Verbundenheit 

Für die meisten Senioren ist der Umzug ins Pflegeheim ein abschreckender Gedanke. Die Familie ist oft eine Alternative, es warten aber die berühmten Steine im Weg. Pflegebedarf kann das gesamte Familienleben auf den Kopf stellen. Für viele Senioren ist es äusserst heikel, wenn sie bestimmte Tätigkeiten nicht mehr selbst durchführen können und sogar Hilfe bei intimen Situationen benötigt wird. Wo Dankbarkeit erwartet wird, stossen Pflegende oft zunächst auf Abwehr und Ängste. Die Hemmschwelle ist gross und Angst vor der Zukunft spielt ebenfalls eine Rolle.

Es ist wichtig, alle Familienmitglieder in die Pflege mit einzubeziehen und offen über Herausforderungen, Bedürfnisse und Sorgen zu sprechen. Sowohl Angehörige als auch gepflegte Person haben das Recht, ihre Bedürfnisse und Wünsche klar zu äussern und darüber zu sprechen. Das kann anfangs zu Streit und Problemen führen, trägt dauerhaft aber zu einem „Wir-Gefühl“ bei und baut Ängste ab.

Pflege darf nicht Selbstaufgabe bedeuten

„Heute kann ich nicht, ich muss bei Mutti bleiben!“ Solche und andere Sätze sind bei pflegenden Angehörigen keine Seltenheit. Pflegende Personen neigen dazu, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche hinten anzustellen, um dem Pflegebedürftigen die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Langfristig führt das nicht nur zu einer emotionalen Überlastung, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen. Selbstaufgabe scheint im ersten Moment eine noble Geste zu sein, ist in der Praxis aber weder nachhaltig noch Gesund.

Pflegende Angehörige müssen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Regelmässige Pausen, Hobbys und soziale Kontakte sollten trotz der Verpflichtungen nie vernachlässigt werden. Während der Urlaubszeiten gibt es die Möglichkeit, Kurzzeitpflege zu beanspruchen oder andere Familienmitglieder mit ins Boot zu nehmen.

Wichtig: Wer sich bewusst entspannt und auch einmal aus der Pflegeverantwortung entzieht, behält dauerhaft mehr mentale Stärke.

Hilfe suchen, wenn es nicht mehr geht

Der wohl wichtigste Ratschlag für pflegende Angehörige ist, sich rechtzeitig Hilfe zu holen, wenn die Belastung zu gross wird. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortungsbewusstsein und Stärke, Unterstützungsbedarf zu erkennen und sie anzunehmen. Viele Organisationen begleiten Pflegende auf ihrem Weg und bieten Leistungen an, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Ob Selbsthilfegruppe oder kurzfristige Betreuung – Entlastungschancen gibt es.


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