Rente
Pension optimal gestalten: Zeitmanagement-Tipps
Rentner haben niemals Zeit - wie wahr!
Viele Menschen haben für die Zeit der Pensionierung seit Jahrzehnten genaue Vorstellungen. Erlaubt es die Gesundheit, stürzen sie sich am Tag X in tausend Aktivitäten. Nicht selten brennen sie sich regelrecht aus, statt ihr Leben zu geniessen. Verwandte und Freunde kommen an diese hyperaktiven Rentner kaum heran. Denn der Terminkalender scheint nun voller als zu Arbeits- oder Geschäftszeiten zu sein.
Gibt es bereits gesundheitliche Einschränkungen, fallen Alltag und Aktivitäten schwer. Alles geht langsamer. Die Zeit dagegen scheint buchstäblich durch die Finger zu rinnen. Auch fällt es schwer, mit Gelenkbeschwerden und anderen Handicaps über Hobbys und Erholung im Freien nachzudenken. Dieser Typ Pensionär kann sich allerdings Hilfe holen, entweder aus der Familie, dem Freundeskreis oder mobilen Sozialdiensten.
Tageskonzept vorausschauend und mit Lücken aufstellen
Ein gutes Tageskonzept packt alle notwendigen Aufgaben so in eine Struktur, dass dazwischen Freizeit für variable Aktivitäten übrig bleibt. Im Grunde ist es eine Jahresaufstellung, die in Monate, Wochen und schliesslich Tage heruntergebrochen wird. Dies kann zum Beispiel so aussehen:
- Was muss heute erledigt werden? Arzttermine, Fitnessstudio, Kulturtermine
- Was sollte heute erledigt werden? Selbst auferlegte Haushaltsführung, Wäsche waschen, aufräumen usw.
- Was möchte ich heute erledigen? Spaziergang, Enten füttern im Park, Freunde treffen, Lieblingsfilm
Schon beim Ausfüllen fällt vielen Menschen auf, dass sie sich grundsätzlich für ihre eigentlich wohlverdiente Ruhezeit viel zu viel vorgenommen haben. Die gute Nachricht: Das Tageskonzept kann nun überarbeitet und nach Belieben »ausgemistet« werden. Ebenfalls gut als Erinnerung an die weniger pflichtbesetzte Zeit ist ein Tageskonzept als Zettelwirtschaft. MUSS steckt an der Pinnwand, SOLLTE am Kühlschrank und MÖCHTE auf dem Frühstückstisch.
Zeit im Haushalt sparen, ausser an der Gründlichkeit
Viele Pensionäre möchten überall so pünktlich ankommen wie früher am Arbeitsplatz. Pünktlichkeit ist o.k., im Pensionsalter jedoch oft verwechselt mit dem zu frühen Ankommen. Wer zum Beispiel beim Arzt um zehn Uhr bestellt ist, braucht nicht schon um neun Uhr im Wartezimmer zu sitzen. Ausnahme: Die gute Freundin ist dann auch hier, und beide vertreiben sich die Wartezeit mit einem Schwätzchen.
Wer sich für Onlineshopping begeistern kann, spart dadurch Fahr- oder Laufwege. Allerdings sollte nicht spontan geshoppt werden, sondern eine bestimmte Tageszeit als richtiger Zeitpunkt und ein Zeitlimit als richtige Einkaufsdauer eingehalten werden. Beim Kochen lassen sich Zeit und Energie gleichzeitig sparen. Ein Dreitagesmenü kann auf Vorrat gegart und in Portionen aufgewärmt werden. Der Strom dafür ist nur bei der einen, etwas grösseren Zubereitungsmenge nötig.
Unangenehme Aufgaben am besten morgens erledigen
Mit der Entlassung aus Leistungsforderungen und Pflichtprogramm schleicht sich Aufschieberitis gerne in den Pensionsalltag. Aber so unangenehme Dinge wie die Steuererklärung, das Abrechnen der Haushaltskasse oder bestimmte Putzroutinen müssen nun einmal erledigt werden. Am besten gelingt dies (wenn auch nicht in bester Stimmung) am Morgen, möglichst direkt nach dem Frühstücken.
Möglich ist es auch, unangenehme Aufgaben an andere Personen abzugeben. Es ist keine Schande, als Pensionär in Finanzangelegenheiten Verwandte um Unterstützung zu bitten. Wichtig ist es, ganz klar über den Widerwillen gegen eine bestimmte Tageserledigung zu reden. Die Helfer verstehen dadurch besser, dass sie nicht Faulheit unterstützen, sondern einfach die Pensionäre entlasten, auch emotional.
Gelassenheit trainieren
Den Traum vom Nachmittagskaffee mit Freundinnen im Kaffeehaus oder mit Freunden auf dem Golfplatz erfüllen sich nur wenige Pensionäre. Dabei kann eine solche, tägliche oder gelegentliche Verabredung den Puls enorm nach unten bringen. Wer ein Leben lang für andere da war, sollte Genuss ganz nach oben auf die Bucketlist für mehr Gelassenheit setzen. Es gibt noch weitere Chancen, endlich auch innerlich zur Ruhe zu kommen, zum Beispiel diese:
- Sich selbst auf Trigger beobachten - was bringt mich immer wieder ins eilige Hamsterrad?
- Mit Yoga anfangen - das ist auch top für die körperliche Vitalität im Alter.
- Rituale in den Alltag einbauen - einmal eintrainiert, bringen sie hektische Gedanken wieder in Ruhe.
- Schlafhygiene verbessern - ausgeruht sieht die Welt gleich viel entspannter aus.
- Mit Sport der inneren Unruhe davonpowern - bei Handicaps helfen vielleicht Krankengymnastik oder begleitete Physiotherapie (oft speziell für Pensionäre angeboten).
- »Nein« sagen lernen - Pensionäre müssen nicht wegen ihrer Freizeit ständig für andere da sein.
- Über sich selbst schmunzeln - das hilft vor allem anfangs, sich die Überforderung einzugestehen.
Fazit:
Pensionäre geraten oft vom Hamsterrad in Beruf und Geschäft mit der Lebensumstellung in ein neues, selbst auferlegtes Hamsterrad. Das ist schade, lässt sich allerdings mit etwas Training und mehr Gelassenheit ändern. Der Lohn für das neue Zeitmanagement sind mehr Lebensgenuss und oft bessere Gesundheit durch eine entspanntere Tagesstruktur.
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