Offene Beziehung ab 50 - Chancen und Risiken

Offene Beziehung ist keine Patentlösung für alles und jeden, kann aber situationsbedingt für neue Freiheiten stehen, die Sie sich früher nicht zu nehmen trauten.
Offene Beziehung ab 50 - Chancen und Risiken
Offene Beziehung - Gründe dafür (Bild iStock)

Offene Beziehung für Leute ohne Besitzanspruch

Während eine Partnerschaft anstandslos funktioniert und eine gegenseitige Erwartung an Treue besteht, werden Sie wohl eher nicht auf Pläne zu einer Beziehungsgestaltung ohne Grenzen kommen. Es sei denn, Sie und Ihr Partner gehören zu den Menschen, die überhaupt keine Eifersucht kennen, die allergisch auf solche Konzepte wie eine offen geführte Beziehung reagiert. Hat auch nur einer der beiden Partner hohe Erwartungen an Treue und verurteilt Fremdgehen, wird sich eine libertine Beziehungsgestaltung von selbst verbieten, setzt sie doch voraus, dass Affären nicht im Verborgenen stattfinden. Das kann nicht verhindern, dass Sie oder Ihr Partner zum heimlichen Fremdgehen greifen, während offiziell das Treuegelöbnis weiter besteht - aber das ist eine andere Geschichte. Wir wollen hier betrachten, wie eine Beziehung funktionieren kann, die offen toleriert, dass aussereheliche beziehungsweise ausserpartnerschaftliche sexuelle Co-Beziehungen stattfinden, egal ob mit festen Drittpartnern (das geht dann in Richtung Ménage-à-trois, nicht wahr?) oder temporären Gefährten/Gespielinnen.

Offene Beziehung - Gründe dafür

Was könnten die Gründe dafür sein, eine offen geführte Beziehung anzustreben? Sie könnten sich in der Beziehung oder Ehe langweilen, womöglich wechselseitig, ohne sich deshalb trennen zu wollen. Viele Menschen arrangieren sich ja einfach mit dem aktuellen sozialen Gefüge, aus Bequemlichkeit und weil eine Trennung nervliche und kostspielige Konsequenzen mit sich brächte. Einer müsste eine andere Wohnung finden, die Ausstattung würde geteilt werden, was wird aus den Kindern? Würde nicht zumindest eine Hälfte von den Verwandten und Bekannten verantwortlich gemacht und geächtet werden? Solche Fragen und noch mehr. Da ist es doch praktischer, einfach zusammenzubleiben und jeden sein Ding machen zu lassen, ohne es an die grosse Glocke zu hängen. Vielleicht beschränkt es sich nicht auf das Gelangweiltsein, sondern eine Abneigung kommt ins Spiel. Oder der Partner entwickelt Wünsche, die nicht konform mit den eigenen sind und abstossend wirken. Manche Leute fangen relativ spät an zu experimentieren. Dabei stossen sie möglicherweise in Spielarten vor, die nicht die Zustimmung des Partners finden. Man kann ja unterschiedliche Geschmäcker haben, oder nicht dieselben Vorstellungen von einem Tabu haben. Das sind dann Dinge, die in früheren Jahren oder sogar Jahrzehnten nie zutage getreten sind oder einfach unausgesprochen blieben. Was auch immer, darüber soll die Partnerschaft nicht beendet werden, ist der Konsens.

Offene Beziehung kennt kein Betrügen mehr

Die Idee, sich neu zu orientieren, sich etwas zu beweisen oder einen Neustart aufzulegen, macht auch vor bestehenden Partnerschaften nicht halt. Ihr Partner oder Sie selbst geben sich nicht länger mit einem Status Quo zufrieden und suchen Veränderung. Die Beziehung fortan offen zu führen, kann eine Folge davon sein. Sie setzt voraus, dass es einvernehmlich geschieht. Sonst wäre es ja nur offenes Fremdgehen oder Heimlichtuerei. Auf die Gefühle des anderen wird dabei keine Rücksicht mehr genommen (wenn man für einen Moment ausklammert, dass ein heimliches Fremdgehen den Versuch darstellen kann, die Gefühle des anderen zu schonen, aber es bleibt ja trotzdem Täuschung). Anders bei der einvernehmlichen Verständigung auf eine offen ausgelebte Beziehung. Ein Betrug kann hier nicht mehr vorgeworfen werden, denn man weiss ja Bescheid. Das könnte sogar zu einer arrangierten Stabilität der Ehe oder Beziehung führen, denn diese kann ja nun nicht mehr von der Aufdeckung eines schmutzigen Geheimnisses erschüttert werden. Ganz frivole Paare könnten sogar aus der offenen Partnerschaft Anregungen für sich selbst beziehen, wenn die Erlebnisse mit Dritten einander mitgeteilt werden, zur Unterhaltung und Stimulierung herangezogen werden. Das setzt schon viel Gelassenheit und ein Null an Eifersucht voraus. Ob diese Dritten das auch so prickelnd finden, ist zudem eine andere Frage.

Die offene Beziehung will erst mal ausgesprochen werden

Diese Art Beziehung ist also entweder von beiderseitiger Gleichgültigkeit geprägt, und dann braucht man sich auch seine Abenteuer nicht zu erzählen, oder wird als eine Art erweiterter Spielwiese verstanden, worüber man sich auch austauschen und Anregungen beziehen kann. Die schwierigste Phase wird sein, seinem Partner die neuen Verhältnisse zu erklären und ihn dafür zu gewinnen, wenn er oder sie dafür bekannt ist, sich an herkömmlichen Formen des Zusammenlebens zu orientieren. Wenn das unbeholfen geschieht, könnte es selbst der Grund für eine Trennung werden, also Vorsicht. Wenn Sie das gewollt hätten, wäre ein Gespräch über Trennung oder Scheidung besser gewesen. Die Idee der offenen Beziehung lebt ja davon, dass die Beziehung selbst weitergeführt werden soll, wie auch immer. Daran muss auch der Partner interessiert sein. Ob die Offenheit der Aussenwelt bekannt sein wird oder ein intimes Geheimnis unter den beiden Kernpartnern (und vielleicht noch den Dritten) bleiben soll, ist nur eine Detailfrage, wird aber Auswirkungen haben. Ein Teil der Umgebung wird die Entscheidung gutheissen, ein anderer Teil nicht. Geht das wirklich die Aussenwelt etwas an?


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