«Anzeichen einer Demenz»
Nur vergesslich oder eine mögliche Demenz?
Vergesslichkeit ist zwar eines der bekanntesten Anzeichen einer Demenz, tritt jedoch meist nicht als alleiniges Anzeichen auf. Weiter mögliche Anzeichen einer Demenz können sein:
Gedächtnisstörungen
Neue Informationen können schlechter verarbeitet werden wie früher. Sie vergessen Verabredungen oder dass sie an wichtigen Ereignissen wie einem Familientreffen teilgenommen habe.
Mühe mit der Sprache
Sie finden häufiger mitten im Satz das richtige Wort nicht mehr oder nutzen ein anderes Wort aus einem ähnlichen Kontext: «Fuss» für «Schuh» oder umschreiben es. Die Sprache wird immer einfacher, Wörter werden verwechselt, Sätze nicht zu Ende gesprochen oder Begriffe erfunden.
Desorientierung
Sei es in Zeit oder Raum: Auf einmal finden Sie sich in vertrauter Umgebung nicht mehr zurecht, den Ausgang im Laden nicht mehr. Sie kennen Ihr Geburtsjahr aber das Alter nicht mehr. Sind die Symptome stärker, werden oft Jahres- und Tageszeiten durcheinandergebracht. Orientierungslosigkeit kann gerade beim Autofahren gefährlich sein.
Verwirrt mit Personen und Gegenständen
Sie verwechseln oder erkennen vertraute Personen nicht mehr, da Gesichter nicht mehr mit Namen oder Beziehungen in Verbindung gebracht werden. Alltagsgegenstände werden falsch genutzt, als Beispiel: Eine Bürste als Schneebesen verwendet.
Ungewohntes Verhalten
Statt Wienerli mit Senf gibt es auf einmal Marmelade dazu. Auf Personen reagieren Sie mit Ärger, Misstrauen oder sogar unangemessenes Verhalten (anzügliche Bemerkungen, Aufdringlichkeit). Sie zeigen Mühe mit Nähe und Distanz.
Routine ist plötzlich weg
Gewohnte Tätigkeiten überfordern Sie auf einmal: Monatliche Zahlungen, das Bedienen der Kaffeemaschine oder Schuhebinden verunsichert oder stresst Sie.
Wahnhafte Vorstellungen
Andere grundlos des Diebstahls bezichtigen, Menschen im nahen Umfeld misstrauen als eine «natürliche» Reaktion. Es wird unbewusst nach logischen Erklärungen für die Einbussen der geistigen Leistungsfähigkeit gesucht und sich damit gegenüber dem Umfeld verteidigt. Verpasste Termine oder verlegte Gegenstände sollen so logisch erklärt werden.
Antriebsloses und passives Verhalten
Zunehmendes sich zurückziehen aus dem sozialen Leben, passives Verhalten. Sie erscheinen beispielsweise immer seltener zur wöchentlichen Jassrunde und alltägliche Dinge motivieren Sie nicht mehr. Frühere Hobbys sind uninteressant und Stimmungsschwankungen stehen an der Tagesordnung.
Sollten Sie bei sich oder jemand anderem über einen längeren Zeitraum ein oder mehrere solcher Symptome beobachten, empfehlen wir Ihnen eine ärztliche Abklärung bei Ihrem Hausarzt des Vertrauens.
Wie ist der Weg zur Diagnose?
Erste Anlaufstelle: die Hausärztin, der Hausarzt
Die Hausärztin, der Hausarzt erheben die Vorgeschichte, machen eine ausführliche körperliche sowie neurologische Untersuchung und veranlassen Laboranalysen von Blut und Urin. Zudem ordnen sie je nach individueller Situation Zusatzuntersuchungen wie etwa ein Elektrokardiogramm an. Für ein erstes Bild des kognitiven Zustandes führen sie einen demenzspezifischen Kurztest durch. Ein bekannter Test ist die Mini-Mental-Status-Untersuchung (MMS).
Falls die Diagnose uneindeutig oder die Lage komplex ist, überweist die Hausärztin, der Hausarzt die betroffene Person an eine Memory Clinic oder zieht eine Spezialistin hinzu.
Hausärztliche Diagnose, ev. nach Beizug von Spezialistin, Spezialist oder Überweisung an Memory Clinic
Die Spezialist:innen untersuchen das Verhalten sowie die kognitiven Funktionen; nebst dem Gedächtnis sind dies auch Sprache, räumliche und visuelle Vorstellung, komplexe Handlungen, Planung, strategisches Denken. Auch die Fahreignung beurteilen sie.
Dazu setzen sie bildgebende Verfahren wie die MRI-Untersuchung (Magnetresonanztomografie), mit der sie Veränderungen der Blutversorgung oder einen Abbau von Hirnsubstanz feststellen können. Die Kosten der umfassenden Abklärung übernehmen in der Regel die Krankenkassen.
Die ärztliche Begleitung nach der Diagnose ist wichtig.
Im Gespräch und anhand von Tests beobachten die Ärztin, der Arzt den Krankheitsverlauf und die Wirkung der Behandlung. Gestützt darauf empfehlen sie Hilfen und leiten die nötigen Massnahmen ein. Dabei sollen auch Angehörige zu Wort kommen und beraten werden. Die Krankenkasse bezahlt üblicherweise diese Arzttermine.
Sollten Sie unsicher sein, wer Ihnen weiterhelfen könnte, rufen Sie das Alzheimer-Telefon unter 058 058 88 00 an.