Mahlzeiten
Nur einmal essen pro Tag – geht das?
Über 67 Prozent der deutschen Männer über 18 Jahren und rund 53 Prozent der erwachsenen Frauen schleppen überflüssige Kilogramme mit sich herum. Rund ein Viertel aller Deutschen gilt als stark übergewichtig. Kein Wunder, dass die Abnehmindustrie Hochkonjunktur hat.
Mit Pillen und Säften, absurden Sportprogrammen oder gezielter Bewegungstherapie sollen die Pfunde purzeln. Dazu werden technische Hilfsmittel angeboten, vom Gürtel mit Elektroden bis zum Ganzkörperoverall im Stil eines Taucheranzuges als Schwitzkasten, der jeden Übergewichtigen aussehen lässt wie das berühmte Michelin-Männchen.
Fasten ist kein Wundermittel
Gewissenhaft Kalorien zählen führt zum Erfolg beim Abnehmen, wenn auch meist nur kurzzeitig. Die schädlichsten Tipps zum Abnehmen sind Entwässerungskuren und Abführmittel, was beides auf Dauer schwerwiegende Erkrankungen nach sich ziehen kann.
Auch Mittel, die das Hungergefühl abstellen sollen, funktionieren nur bedingt. Was hier hilft, ist sehr scharf zu essen. Die ätherischen Öle in Pfeffer, Chili, Peperoni, Peperocini oder gar im Teufelspfeffer machen nachgewiesener Massen früher satt und das Sättigungsgefühl hält länger an.
Die normale Diät ist meist wenig erfolgreich
Es sind tausende Bücher zum Thema Diät erschienen und in keinem Frauenmagazin fehlt die Rubrik mit Tipps zum schnellen Abnehmen. Fast alle Kuren zum Fasten setzen auf eine Reduzierung der Kohlehydrate und eine vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen.
Extreme Varianten dieser Diät zielen darauf ab, die Bildung von Ketonkörperchen zu erzwingen. Beispielsweise die Low Carb High Fett Diät, bei der die Übergewichtigen Unmengen an fettem Fleisch zu sich nehmen sollen.
Problem bei jeder Diät dieser Art ist, dass nach dem strengen und quälenden Fasten fast immer der JoJo-Effekt einsetzt. Die mühsam abgehungerten Pfunde werden nach dem Ende der Diät schnell vom Körper ersetzt, der zumeist noch ein paar Kilo zusätzlich drauf packt.
Nur einmal täglich essen ist eine Variante des intermittierenden Fastens
Dass bewusste Esspausen von 12 bis 16 Stunden täglich gesundheitsfördernd, ein Schutz vor diversen Erkrankungen und zugleich eine effektive Diät sind, wissen Forscher bereits seit den 1930er Jahren.
Mit neuen Studien und der Suche nach dem Jungbrunnen kam diese Form des Fastens zurück, die ursprünglich unfreiwillig von Soldaten erfunden wurde, denen die Vorräte ausgegangen waren.
Diese Männer wiesen nach über einem halben Jahr mit nur einer Mahlzeit täglich einen derart erstaunlich guten Gesundheitszustand auf, dass Wissenschaftler sich mit dieser Ernährungsweise näher beschäftigten. Die Einmal-am-Tag-essen-Diät funktioniert so:
- morgens gibt es ein Glas warmes bis heisses Wasser, was auf den Körper einen ähnlichen Effekt hat, wie Kaffee.
- Erlaubt ist am späten Vormittag ein halber Liter Vollmilch.
- Über dies darf über den Tag verteilt, ein Liter ungesüsster Fruchtsaft getrunken werden.
- Gegessen wird am späten Nachmittag, irgendwann zwischen 15.00 Uhr und 18.00 Uhr. Dabei sollte immer Fleisch zum Gericht gehören. Fisch und leichtes Geflügel sind erlaubt, aber nicht angeraten. Es besteht die Gefahr, dass zu früh das Hungergefühl einsetzt. Aber Kartoffeln, Nudeln, Reis, Gemüse und Salate und sogar ein Pudding oder Kuchen zum Nachtisch dürfen genossen werden. Überdies muss viel Wasser getrunken werden, mindestens 2.500 ml täglich.
Warum soll auf Fisch und Geflügel verzichtet werden?
Fisch und Geflügel werden vom menschlichen Verdauungstrakt schneller verarbeitet, als beispielsweise Schweine- oder Rindfleisch. Werden Fisch oder Geflügel gegessen, tritt früher das Hungergefühl ein, was nicht erwünscht ist. Alternativ können aber Putenfleisch, Känguru, Wild, Muscheln, Lamm oder Krokodil-Steaks auf dem Speiseplan landen.
Wie lange muss diese Diät durchgehalten werden?
Bis das Wunschgewicht erreicht ist. Allerdings hat diese Form des Fastens einen Nebeneffekt. Beim Abnehmen mit nur einer Mahlzeit täglich gewöhnt sich der Körper an diesen Rhythmus. Die meisten Abnehmwilligen behalten diese Ernährungsweise bei, selbst wenn die Waage das Idealgewicht anzeigt.
Warum bietet dieses Fasten einen Schutz vor Erkrankungen?
Gerade die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Arthritis entstehen, weil die Körperzellen permanent mit Zucker in jeder Form versorgt werden. Das hat zudem zur Folge, dass die Zellen einer ihrer Hauptaufgaben kaum oder nur unvollständig nachkommen können - der Zellreparatur.
Werden lange Esspausen eigelegt, so können diese Arbeiten von den Zellen in aller ruhe und mit Sorgfalt erledigt werden. Dies scheint der Grund dafür zu sein, dass beim intermittierenden Fasten die Krebsrate signifikant niedriger ist, als bei jeder anderen Ernährungsform.