Auktionen
Nachbericht der März-Auktion von Schuler in Zürich
Auf Einzelbestellung angefertigte Überseekoffer von Louis Vuitton, englische Picknick-Koffer oder filigrane Necessaires versetzen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in Staunen. Die Sammlung - hauptsächlich in den Jahren zwischen 1975 und 2000 zusammengetragen - widerspiegelt auf einmalige Weise den aufwändigen und raffinierten Reisestil der Zeit um 1900. Weit über den Erwartungen liegt mit 28‘000.– Franken der Zuschlag für den grossen Schuhkoffer von Louis Vuitton. Nicht minder beeindruckend ist das Resultat für den Bibliothekskoffer desselben Herstellers, der für 19‘000.– Franken den Besitzer wechselt. Bei der Versteigerung des grossen Picknickkorbs für 6 Personen fällt der Hammer bei beachtlichen 5‘500.– Franken. Aber auch für die kleinen Reisesets aus Silber gibt es immer wieder mitreissende Bietgefechte. So kann Auktionator Michael Abegg ein Becher- und Besteckset für 900.– Franken oder eine Muskatreibe mit Gewürzdose für 1‘100.– Franken zuschlagen. Insgesamt finden über 80 Prozent der angebotenen Lose dieser Sammlung eine Käuferin oder einen Käufer.
Intarsien und Kartuschen
Was sich an der letzten Versteigerung im Dezember ankündigt hat, bestätigt sich nun auch an der Frühlingsauktion: Antike Möbel stossen erneut auf eine grössere Nachfrage. Aus dem ausgewählten Angebot ist eine reich mit Jagd- und Landschaftsszenen intarsierte Barock-Kommode zu erwähnen. Ausgerufen für 1‘000.– Franken, wird sie für 5‘000.– Franken im Saal ersteigert. Konstant beliebt sind antike Teppiche und Textilien, die während der Auktion weiterhin gezeigt und dabei nicht selten nochmals von der Kundschaft im Original überprüft werden. Sehr gross ist das Interesse für einen Istanbul-Seidenteppich aus der Zeit um 1900. Das elegante und kunstvolle Werk mit einem 16-passigen Medaillon und Kartuschen-Ausläufern ist einem Kenner 32‘000.– Franken wert. Die Einzeiger Laternenuhr des Londoner Uhrmachers D. Bouquet (um 1720) geht für eindrückliche 11‘000.– Franken an einen Telefonbieter.
Schwertlilien und Stierkämpfe
Die böhmischen Glasmanufakturen sind bekannt für ihre Vasen in aufwändigen Metallmonturen. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist eine Lötz-Vase mit irisiertem Wellendekor in Blütenform, die in einer aus drei Schwertlilien gebildeten Bronze-Montierung ruht. Das prächtige Stück ist einem Sammler 3‘600.– Franken wert. Ein Ring mit einer Sardonyx-Kamee, die Apollon mit seiner Lyra zeigt, findet für 4‘500.– einen neuen Besitzer.
Hermann Hesse (1877–1962) ist nach wie vor ein Garant für hohe Zuschläge. Die farbenfrohen Aquarelle aus seiner zweiten Heimat - dem Tessin – sind begehrter denn je. So erstaunt es nicht, dass sein Blatt „Carona“ von 1923 mit 16‘000.– beinahe das Dreifache des Ausrufpreises realisiert. Stark umworben sind ausserdem acht Teller von Pablo Picasso (1881–1973), die mit Stierkampf-Szenen in schwarzer Engobenmalerei verziert sind. Nach einem spannenden Bietgefecht kommen sie für eindrucksvolle 60‘000.– Franken unter den Hammer.