Burgdorf
Museum Franz Gertsch - Burgdorf
Auf rund der Hälfte der Ausstellungsfläche zeigt es zudem Wechselausstellungen mit zeitgenössischer Kunst.
Franz Gertsch, geboren 1930 in Mörigen, zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. Von seinem internationalen Durchbruch an der «documenta 5» in Kassel 1972 bis heute hat er ein reiches malerisches und graphisches Werk geschaffen, das eine ganz besondere Annäherung an die Wirklichkeit vornimmt. Realität bedeutet für Franz Gertsch nicht nur eine malerische, sondern auch konzeptionelle Herausforderung. Obgleich er von Fotos bzw. von Diaprojektionen ausgeht, folgen die Bilder einer eigenen Logik, die auf absolute Stimmigkeit aller Elemente zielt.
1998 fasste der Burgdorfer Industrielle Willy Michel zusammen mit Franz Gertsch den Entschluss, ein gemeinsam getragenes Museum zu bauen und einzurichten. Willy Michel stellte die Finanzierung des gesamten Projektes sicher und gründete die nach ihm benannte Stiftung Willy Michel, die den Grundstock der Sammlung bildet.
Die Sammlung bietet in ihrer Vollständigkeit eine Konstellation, wie sie für einen Künstler von Rang wohl einzigartig ist: Sie umfasst Werke von Franz Gertsch aus den Jahren von 1984 bis heute. Im Einzelnen sind dies die Gemälde «Vier Jahreszeiten», «Silvia I», «Gräser I–IV», «Pestwurz» und «Johanna I» sowie zahlreiche Holzschnitte, darunter auch mehrere grossformatige Triptychen. Darüber hinaus ergänzt das Museum die eigenen Bestände mit Leihgaben von anderen Museen oder privaten Leihgebern und versucht, weitere Werke für die Sammlung zu erwerben. Einzigartig ist der Ausstellungsraum 7 mit der ständigen Präsentation der Werkgruppe «Vier Jahreszeiten». Die vier monumentalen Gemälde, jedes 3 m hoch x 5 m breit, zeigen jeweils das gleiche Waldstück im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es ist ein Ort, der zum Meditieren einlädt.
Neben dem Werk von Franz Gertsch zeigt das Museum auch regelmässig Wechselausstellungen, die ein breites Spektrum zeitgenössischer Kunst vorstellen. Weggefährten sowie vergleichbare jüngere Positionen, aber auch gegensätzliche Annäherungen an die Wirklichkeit sind die Ausstellungsthemen; die Schnittstelle von Malerei und Fotografie bildet einen weiteren Schwerpunkt. Die Qualität des Werkes von Franz Gertsch ist dabei Verpflichtung und Massstab für das Programm.
Das Haus besticht aber auch mit seiner schlichten und trotzdem spannenden Architektur (Architekt: Martin Sturm, Langnau). Eine Fassade des im März 2019 eröffneten Erweiterungsbaus ist als Jahreszeitenuhr ausgestaltet, an der sich zu bestimmten Zeitpunkten (Sonnenwende, Tages-/Nachtgleiche) der Jahreszeitenbeginn ablesen lässt.
Museum Franz Gertsch
Platanenstrasse 3
3400 Burgdorf
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