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Melanome: Die Schattenseite der Sonne

Viele Menschen freuen sich auf den Sommer und die Sonne und sind froh, dass die dunkle Jahreszeit endlich vorbei ist.
Melanome: Die Schattenseite der Sonne
Melanome: Die Schattenseite der Sonne (Bild Shutterstock)

Doch der Sommer hat auch Schattenseiten: Durch die hohe UV-Belastung der Sonnenstrahlen können Melanome (schwarzer Hautkrebs) entstehen.

Die Helligkeit eines Sommertages gibt den Menschen Energie und kann sehr stimmungsaufhellend wirken. Die Sommerferien stehen an und es werden im Frühling und Sommer generell viele Aktivitäten draussen und in der Natur durchgeführt. Eine ebenfalls positive Wirkung des Sonnenlichts ist die Bildung von Vitamin D3 in der Haut.

Bei all den Vorzügen eines sonnenreichen Sommers darf man die Schattenseite der Sonne nicht vernachlässigen. Zu viel Sonnenstrahlung kann die Gesundheit gefährden und zu ernstzunehmenden Erkrankungen wie schwarzem Hautkrebs, auch genannt Melanom, führen.

Im Vergleich mit Europa ist die Rate der Neuerkrankungen und Todesfälle in der Schweiz sehr hoch – täglich erkranken hierzulande 7 Personen an schwarzem Hautkrebs.

Wie entstehen Melanome?

Melanome entwickeln sich zu ca. 60% aus bereits vorhandenen Leberflecken. Je mehr Leberflecken vorhanden sind, desto grösser ist das Melanomrisiko. Melanome entstehen aus den pigmentbildenden Zellen der Haut oder der Schleimhaut, den sogenannten Melanozyten. Intensive UV-Strahlenbelastung kann eine Schädigung des Erbgutes (DNA) im Zellkern der Melanozyten bewirken.

Das Immunsystem hat die Aufgabe, solche geschädigten Zellen zu eliminieren oder zu reparieren. Bleibt die vollständige Elimination oder Reparation aus, können sich aus solchen Zellen über die Jahre Tumoren entwickeln.

Ursachen von schwarzem Hautkrebs können sein:

  • UV-Bestrahlung mit wiederkehrenden Sonnenbränden (insbesondere im Kindesalter)
  • Outdoor- Aktivitäten
  • Genetische Faktoren
  • Erhöhte Lebenserwartung

Wer hat ein besonders hohes Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken?

 

Endogene Risikofaktoren (also aufgrund innerer Ursachen):

  • hohe Anzahl an Muttermalen oder Leberflecken (mehr als 50 Stück)
  • erbliche Veranlagung: Bei 1 von 10 Patienten mit Melanom ist ein Familienmitglied 1. Grades (Eltern, Kinder) ebenfalls betroffen
  • helle Haut, Neigung zu Sommersprossen und Sonnenbränden
  • blonde oder rote Haarfarbe
  • blaue oder grüne Augenfarbe

Exogene Risikofaktoren (also aufgrund äusserer Ursachen):

  • starke UV-Exposition (häufiger und langer Aufenthalt im Sonnenlicht)
  • intensive Sonnenstrahlung im Frühling und Sommer zwischen 11-15 Uhr
  • wiederkehrende Sonnenbrände vor dem 15. Lebensjahr (besonders im Kleinkindalter)
  • mangelnder Sonnenschutz
  • Aufenthalt im Gebirge, im Schnee, am Meer, an Seen und in Schwimmbädern
  • Outdoor-Sportarten

Wie kann schwarzer Hautkrebs diagnostiziert werden?

Selbstkontrolle der Haut ist ein wichtiger Aspekt. Dabei sollten die Kopfhaut, die Zwischenzehenräume und die einsehbaren Schleimhäute nicht vergessen werden. Bei Unsicherheiten unbedingt den Dermatologen (Hautarzt) konsultieren. Bei Personen, die mehr als 50 Leberflecken haben, ist ein Screening durch den Dermatologen alle zwei Jahre empfehlenswert.

Menschen mit heller Hautfarbe und blonden oder roten Haaren sollten regelmässig dermatologische Screenings unabhängig von der Anzahl der Leberflecken durchführen lassen. Als Orientierungshilfe, welche Flecken verdächtig sind, kann die ABCDE-Regel angewendet werden. Allgemein ist bei auffälligen, sich verändernden, juckenden oder blutenden Leberflecken eine Beurteilung durch den Hautarzt dringend erforderlich.

Der Dermatologe schaut sich mit einem Dermatoskop (stark vergrössernde Lupe mit Lichtquelle) die Leberflecken genau an und kann Fotos zur Dokumentation der beobachtungswürdigen Leberflecken anfertigen.

Der Fotovergleich erleichtert die Feststellung von Veränderungen eines Leberfleckes im zeitlichen Verlauf. Je mehr Punkte der ABCDE-Regel zutreffen, desto wahrscheinlicher liegt ein Melanom vor.

Bei einem verdächtigen Leberfleck wird dieser chirurgisch entfernt und dem Spezialisten (Pathologen) zur Begutachtung zugesendet. Der Pathologe kann unter dem Mikroskop beurteilen, ob die Gewebeprobe Krebszellen enthält oder harmlos ist. Die definitive Diagnose «Melanom» wird also vom Pathologen gestellt.

In welche Entwicklungsstadien können Melanome eingeordnet werden?

Melanome lassen sich in drei Stadien einteilen:

  • Stadium I: (noch) keine Lymphknoten befallen und keine Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen. Die Prognose ist günstig.
  • Stadium II: regionale Lymphknoten sind befallen
  • Stadium III: Metastasen sind z.B. in der Lunge oder in den Knochen vorhanden

Wie kann schwarzer Hautkrebs therapiert werden?

Die Therapie ist von der Stadieneinteilung abhängig und erfolgt jeweils chirurgisch. Das Melanom wird vollständig mit einem ausreichenden Sicherheitsrand (ca. 1-3 cm) im Gesunden entfernt. Im Stadium I ist diese Therapie ausreichend. Wenn das Melanom «dicker» ist, ist eine zusätzliche Immuntherapie empfehlenswert. Die Immuntherapie mobilisiert das körpereigene Immunsystem gegen Tumorzellen und soll diese zum Schrumpfen bringen.

Wenn im Stadium II zusätzlich Lymphknoten befallen sind, dann müssen diese sowie die restlichen Lymphknoten aus dem entsprechenden Gebiet ebenfalls chirurgisch entfernt werden. Im Stadium III mit Metastasen in anderen Organen kann chirurgisch die Tumormasse verringert werden, um Beschwerden zu lindern. Zusätzlich können Strahlentherapie, Chemotherapie oder Immuntherapie zur Anwendung kommen. Melanome im Stadium III sind nicht heilbar.

Wie können Sie sich vor schwarzem Hautkrebs schützen?

Entsprechend der Risikofaktoren leiten sich folgende Präventionsmassnahmen ab:

  • Meidung der Sonnenstrahlung im Frühling und Sommer zwischen 11-15 Uhr
  • Dem Hauttyp entsprechender, ausreichender Lichtschutzfaktor > 30 oder > 50 LSF 30 Minuten vor dem Sonnengang auftragen und nach einiger Zeit wiederholen
  • Kleinkinder trotz LSF > 50 vor direkter Sonnenstrahlung schützen
  • Vermeidung von Sonnenbränden (besonders bei Kindern < 15 Jahren)
  • Bedenken, dass Wasser und Schnee die Sonne stark reflektieren, daher ist ein hoher LSF notwendig, sowie auch im Gebirge
  • Wasser und Schweiss reduzieren die Wirkung der Sonnencreme, also häufiger auftragen
  • Entsprechende Kleidung, Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille tragen
  • Chronisch Kranke und immungeschwächte Menschen sollten direkte Sonnenstrahlung meiden, da diese das Immunsystem zusätzlich schwächt.

Wenn Sie sich an die Empfehlungen zur Prophylaxe halten und vor allem auch Ihre Kleinkinder, Kinder und Jugendlichen vor intensiver Sonnenstrahlung schützen und diese über die Gefahren informieren, dann können Sie die Schattenseite der Sonne vermeiden und den Sommer mit all seinen Vorzügen geniessen.

Autorin: Dr. med. Marlene Jelonek, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, CheckupZentrum Hirslanden Zürich

Wie Sie Ihre Muttermale selbst kontrollieren können, erfahren Sie auf der Hirslanden-Webseite. 

Ansprechperson 
Die Privatklinikgruppe Hirslanden umfasst 18 Kliniken in 11 Kantonen, viele davon mit einem ambulanten Chirurgiezentrum und einer Notfallstation. Sie betreibt zudem 4 ambulante Praxiszentren, 17 Radiologie- und 5 Radiotherapieinstitute. Sie finden in jeder einzelnen Klinik optimale Voraussetzungen für eine rasche und umfassende Behandlung.


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