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Retrospektive von Luigi Pericle. Ad Astra

Vom 18. April bis 5. September 2021 präsentiert das Museo d'arte della Svizzera italiana die erste Retrospektive des Malers und Zeichners Luigi Pericle.
Luigi Pericle, Ohne Tite
Luigi Pericle, Ohne Titel (Matri Dei d.d.d.), 1966, Mischtechnik auf Holzfaserplatte, Sammlung Biasca-Caroni, (Bild Marco Beck Peccoz)

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Archivio Luigi Pericle und dem Museum Villa dei Cedri in Bellinzona erarbeitet. Zwanzig Jahre nach Pericles Tod zeichnet die Ausstellung die künstlerische und geistige Forschungsarbeit Pericles anhand einer sorgfältigen Auswahl an Gemälden, Zeichnungen, Skizzen, Dokumenten und Schriften nach.

Luigi Pericle (1916–2001, eigentlich Pericle Luigi Giovannetti) wurde am 22. Juni 1916 in Basel geboren. Er interessierte sich bereits in jungen Jahren für die Malerei und besuchte eine Kunstschule, die er aber, unzufrieden mit den Lehrmethoden, bald wieder verliess. Schon in seiner Jugend befasste er sich mit der Philosophie der Antike und den Religionen des Fernen Ostens, und er wurde mit den Jahren zum Kenner des Zen-Buddhismus sowie der spirituellen Welt des alten Ägypten und der Theosophie. Mit dem einsetzenden künstlerischen Erfolg zog Pericle mit seiner Frau nach Ascona.

Hier arbeitete er weitgehend zurückgezogen und widmete sich in vielfältigen Studien dem genius loci: dem Erbe der spirituellen Traditionen des Monte Verità. Durch einen Zufall aus der Vergessenheit gerettet, steht Luigi Pericle heute im Zentrum eines umfassenden Projekts der Erforschung, Restaurierung, Konservierung und Katalogisierung seines künstlerischen Erbes, getragen vom gemeinnützigen Verein "Archivio Luigi Pericle" in Ascona.

Die Ausstellung des MASI im Palazzo Reali gliedert sich in fünf Kapitel, welche den geistigen und künstlerischen Horizont Luigi Pericles umreissen.  So tritt nach Jahrzehnten ein Künstler wieder an die Öffentlichkeit, der zwar die Vergangenheit studiert, sich aber in seiner Malerei kompromisslos zeitgenössisch und in seinem Vokabular auf der Höhe der der Abstraction lyrique der Deuxième Ecole de Paris und des Informel zeigt. Vielfältige Anklänge an Jean Dubuffet, Henri Michaux, Hans Hartung,  Pierre Soulages, Maria Helena Vieira da Silva, Julius Bissier und andere heben sich auf in einer hoch-individuellen künstlerischen Synthese insbesondere die Tuschzeichnen erreichen einen virtuosen Grad der meditativen Tiefe. Die Ausstellung im MASI dokumentiert den geistigen Hintergrund von Luigi Pericles Kunst, seine Studien der Kalligrafie, der Astrologie, der Theosophie, des Zen, aber auch des Kanons der Weltkunstgeschichte.

Diese intensiven Analysen finden ihre unmittelbare Umsetzung in den ausgestellten Gemälden und Tuschzeichnungen und führen alle zurück auf die im Werk des Künstlers zentralen Spekulationen über  Werden und Vergehen, Form und Metamorphose, Materie und Geist.

Der Katalog zur Ausstellung

Der Katalog, betreut von Carole Haensler, Direktorin der Museen von Bellinzona und Kuratorin des Museums Villa dei Cedri, enthält eine Einführung von Tobia Bezzola, Direktor des MASI, sowie Essays von Andrea und Greta Biasca-Caroni, Präsident und Direktorin des Archivio Luigi Pericle, Michele Tavola, Gallerie dell'Accademia, Venezia, und Andreas Kilcher, ETH Zürich, Präsident der European Society for the Study of Western Esotericism (ESSWE). Der vom MASI herausgegebene Katalog erscheint dreisprachig auf Italienisch, Deutsch und Englisch.


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