Liebesverlust: Warum Frauen gehen

Wenn Frauen eine Beziehung beenden, tun sie das nicht aus einer Laune heraus. Doch was sind die häufigsten Gründe für eine Trennung? 
Liebesverlust: Warum Frauen gehen
(Bild iStock)

Eine Beziehung lebt von Kommunikation

Natürlich muss nicht jede Bagatelle wieder und wieder durchgekaut werden. Endlose Diskussionen, die sich ständig um das gleiche Thema drehen, können irgendwann auch sehr ermüdend und frustrierend sein. Trotzdem sind Gespräche und ein regelmässiger Austausch wichtig. Hat die Frau das Gefühl, ihr Partner hört ihr nicht richtig zu, oder scheint er kein wirkliches Interesse an ihren Gedanken zu haben, gibt sie früher oder später auf und schweigt. Sie frisst ihre Emotionen, all die kleinen und grossen Sorgen sowie ihre Wünsche und Hoffnungen in sich hinein. Im besten Fall teilt sie all das mit der besten Freundin, im schlechtesten Fall wird ein neuer Mann zum Gesprächspartner. Wie auch immer, das grosse Schweigen läutet meistens das Ende einer Partnerschaft ein. Denn während er in vielen Fällen einfach nur froh ist, nach Feierabend seine Ruhe zu haben und nicht diskutieren zu müssen, oder es ihm ausreicht, mit seinen Kumpels die neuesten Fussballergebnisse zu erörtern, leidet sie still vor sich hin. In letzter Konsequenz sieht sie keinen Grund mehr, um zu bleiben, und geht. Das Gleiche passiert auch dann, wenn er die Partnerschaft nicht mehr zur Priorität macht. Wenn er nie Zeit hat, ständig mit anderen Dingen (zum Beispiel Job, Verein, Hobbys) beschäftigt ist und die Liebe völlig aus den Augen verliert. Anfangs wird sie ihn bitten, sich Zeit für sie zu nehmen. Später wird sie vielleicht weinen, ihm drohen oder ihn mit Vorwürfen überhäufen. Verliert sie irgendwann die Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte, geht sie. Natürlich ist es wichtig, dass beide Partner auch eigenen Interessen nachgehen und persönliche Freiräume haben. Niemand wünscht sich eine "Klette" an seiner Seite. Dennoch sollte immer ausreichend Zeit zu zwei verbracht werden.

Wenn ungleich verteilte Aufgaben die Beziehung vergiften

Es heisst, Frauen sind im Gegensatz zu Männern  multitaskingfähig. Ein Klischee, das sich hartnäckig hält, durch eine Studie aber längst widerlegt wurde. Dennoch sind die alltäglichen Aufgaben im Rahmen des Zusammenlebens oft noch immer ungleich verteilt. Obwohl beide Partner - in der Regel sogar in Vollzeit - berufstätig sind, sehen es viele Männer als selbstverständlich an, dass sie sich neben dem Job alleine um den Haushalt kümmert, die Kinder versorgt und regelmässige Mahlzeiten auf den Tisch bringt. Nebenbei organisiert sie noch Familienbesuche und -feiern, Treffen mit Freunden und Bekannten sowie saisonale Feste. Er beteiligt sich allenfalls an der Urlaubsplanung, denn schliesslich möchte er die Ferien auch nach seinen Bedürfnissen gestalten. Nun gibt es mehrere Szenarien. Entweder bittet sie ihn bei den täglichen Routineaufgaben um Hilfe und er lehnt genervt ab, weil er ja schliesslich "schon den ganzen Tag arbeitet", oder er kommt ihrer Bitte nach und bemüht sich. Dennoch ist sie frustriert, weil sie ihn jedes Mal wieder aufs Neue und häufig sogar mehrmals und eindringlich bitten muss. Dabei könnte er doch auch ohne Aufforderung die Spülmaschine aus- und die Waschmaschine einräumen. Wenn sie eines Tages verständlicherweise keine Lust mehr hat, alleine für die alltägliche Dinge verantwortlich zu sein, wird sie gehen.

Liebesverlust in der Beziehung

Manchmal verschwindet die Liebe auf leisen Sohlen. Der Partner, den sie immer so anziehend, attraktiv, witzig und sexy gefunden hat, kommt ihr auf einmal langweilig, unattraktiv, albern oder sogar abstossend vor. Und das, obwohl er sich eigentlich nicht wesentlich verändert hat. Vielleicht schämt sie sich dafür, dass sie ihn auf einmal nicht mehr lieben kann. Doch können Gefühle wirklich sterben? Ja. Sie können erkalten, verkümmern oder sich davonstehlen. Vielleicht, weil sie an einem Mangel an Geborgenheit oder Aufmerksamkeit leidet, vielleicht aber auch, weil nach dem Ablegen der rosaroten Brille auch die Macken und Schwächen des Partners offenbart werden. Ein typisches Frauen-Phänomen ist das aber nicht, denn auch Männer müssen sich manchmal einen Liebesverlust eingestehen. In einigen Fällen ist sogar eine Zwangsstörung dafür verantwortlich. Dafür gibt es einen wissenschaftlichen Namen:  "Relationship obsessive compulsive disorder" (abgekürzt: ROCD). Sie beschreibt irrationale Gedanken und Ängste, die einen Menschen daran hindern, für den Partner Liebe zu empfinden. Obwohl beide eigentlich gut miteinander harmonieren und alles passt, führt ROCS oft zum Beziehungs-Aus. Helfen kann hier eine psycho- oder sexualtherapeutische Behandlung.


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