Lange Ehe schützt vor Krankheiten

Der Familienstand könnte künftig als neuer Risikofaktor für Herzerkrankungen und Schlaganfälle gelten.
Lange Ehe schützt vor Krankheiten
Weniger tödliche Krankheiten als Geschiedene oder Verwitwete (ausser die Ehe läuft extrem schlecht) (Foto: Ivan Cabañas on Unsplash)

So sollen alleinstehende, geschiedene oder verwitwete Personen ein erhöhtes Risiko haben, eine solche Krankheit zu erleiden und an den Folgen zu sterben.

Den Forschern zufolge nimmt dabei der Beziehungs- und Familienstatus der Patienten nicht nur Einfluss auf das Vorkommen, sondern auch auf die Überlebenschancen nach solchen Erkrankungen. 

Herzkrankheiten und Schlaganfälle stehen in der Liste der häufigsten Todesursachen ganz oben. Demnach widmen Forscher und Mediziner diesen Erkrankungen ein besonderes Augenmerk. 

So auch ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Keele University im Vereinigten Königreich in Zusammenarbeit mit der Macquarie University in Sydney. 
Das Team kam in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass eine Ehe möglicherweise vor dem Auftreten von Herzkrankheiten und Schlaganfall schützen kann. Darüber hinaus überleben Verheiratete eher die Folgen solcher Erkrankungen. 

Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „BMJ Journals Heart“ publiziert. Einer internationalen Studie zufolge kann der Beziehungsstatus Aufschluss über erhöhte Erkrankungsrisiken geben. Demnach sollen verheiratete Personen seltener Herzkrankheiten und Schlaganfälle erleiden und diese auch häufiger überleben.

Familienstand könnte bald als neuer Risikofaktor gelten

Wie die Forscher berichten, decken bisherige Risikofaktoren nur circa 80 Prozent des Risikos ab. Zu den bislang bekannten Einflüssen gehören Alter, Geschlecht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen und Diabetes. 

Unklar ist bislang jedoch, was die übrigen 20 Prozent beeinflusst. Die Wissenschaftler schlagen nun aufgrund der Studienergebnisse vor, den Familienstand als weiteren Risikofaktor für Herzkrankheiten und Schlaganfälle geltend zu machen.

Nach Angaben der Wissenschaftler gab es bislang keine eindeutigen Erkenntnisse zu diesem Thema. Das Forscherteam wählte aus 225 Studien die relevantesten der letzten 50 Jahre. 

Diese 34 Studien wurden in einer Meta-Analyse erneut ausgewertet. Dabei wurden Daten von mehr als zwei Millionen Menschen im Alter von 42 bis 77 Jahren aus Europa, Skandinavien, Nordamerika, dem mittleren Osten und Asien berücksichtigt.

Das Ja-Wort für ein geringeres Erkrankungsrisiko

„Unsere Arbeit legt nahe, dass der Beziehungsstatus beachtet werden muss, wenn es um das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen geht“, berichtet Professor Mamas Mamas, der leitende Autor der Studie und Professor der Kardiologie an der Keele University. 

Der Beziehungsstatus einer Person müsse zusammen mit den gängigen Risikofaktoren betrachtet werden, wenn es darum gehe, die Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Wie die Analyse der Experten zeigte, hatten unverheiratete, geschieden oder verwitwete Menschen ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind einer 16 Prozent höheren Gefahr ausgesetzt, Herzgefässerkrankungen zu erleiden. 

Des Weiteren wurde ein nicht verheirateter Status mit mit einer um 42 Prozent erhöhten Gefahr verbunden, an einer Herzgefässerkrankung zu sterben und mit einer um 55 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit, einem Schlaganfall zu erliegen.

Unverheiratete leben gefährlicher

„Unsere Analysen haben gezeigt, dass verglichen mit verheirateten Menschen, unverheiratete Personen eher in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und tödlichen Schlaganfällen gebracht werden konnten“, berichtet Dr Anastasia Mihailidou vom Department of Biomedical Sciences von der Macquarie University. 

Es sei deshalb wichtig, die sozialen Umstände und den Familienstand des Patienten genauer zu betrachten. Gegebenenfalls müsse eine spezielle Unterstützung im Rahmen einer Patientenfürsorge eingerichtet werden.

„Künftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, ob der Familienstand ein Ersatzmarker für andere negative Gesundheitsverhalten oder kardiovaskuläre Risikoprofile ist oder ob der Familienstand als eigener Risikofaktor angesehen werden muss“, fasst der leitende Wissenschaftler Chun Wai Wong von der Keele University zusammen.


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