Studie Arbeitsmotivation
50plus arbeiten viel motivierter als Junge
Ein anderes Bild zeigt sich bei den Über-61-Jährigen: Hier fühlen sich 52 Prozent hoch motiviert, berichtet die «Basellandschaftliche Zeitung».
Mit "Bruttosozialprodukt", dem wohl einzigen Song mit einem Titel aus dem technischen Vokabular der Volkswirtschaftslehre, landete "Geier Sturzflug" 1977 auf dem Kamm der Deutschen Welle einen Hit. Als ironischer Nachhall des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt er die Arbeitsmoral der Deutschen auf die Schippe.
Keine perfekte Welle trägt derzeit die Schweizer Wirtschaft. Erst für 2017 erwarten Ökonomen eine Verbesserung. Will die Schweiz wieder boomen können, braucht sie produktive Arbeitskräfte. In den letzten Jahren wuchs dieser Pool dank rekordhoher Zuwanderung.
Mit der Umsetzung der Einwanderungsinitiative wird diese Quelle menschlicher Arbeitskraft teilweise versiegen. Umso mehr müssen die inneren Kräfte mobilisiert werden, etwa das teilweise brachliegende Potenzial von Frauen und älteren Menschen. Bei den Senioren drängt sich dieser Einbezug zudem deshalb auf, weil sich die demografische Pyramide invertiert hat: An der Basis immer weniger Junge, die über die AHV eine immer grössere Zahl Pensionäre stemmen muss.
Es scheint unvermeidlich, dass langfristig das Pensionsalter weiter heraufgesetzt werden muss. Die Wirtschaft sollte beide Gruppen mit offenen Armen empfangen. Ein Ergebnis der aktuellen Job-Studie der Beratungsfirma EY sticht nämlich ganz besonders hervor: Frauen und Senioren sind bei der Arbeit besonders motiviert. 21- bis 30-Jährige sind offenbar schwieriger zu motivieren als ältere: Nur 20 Prozent bezeichnen sich als hoch motiviert.
Dagegen fühlen sich 52 Prozent der Über-61-Jährigen hoch motiviert bei der Arbeit - der Spitzenwert unter allen Altersgruppen. Am zweitmotiviertesten ist die Gruppe der 51- bis 60-Jährigen. Und auch Frauen sind deutlich zufriedener als ihre männlichen Kollegen.
EY zieht den logischen Schluss: Im Kampf gegen den Fachkräftemangel können Firmen noch viel mehr tun, um bereits vorhandene Potenziale zu nutzen. Um auf "Bruttosozialprodukt" zurückzukommen: Nicht nur die dort besungene Angst der Oma, dass sich Opa am Sonntag aufs Fahrrad schwingt und heimlich in die Fabrik eindringt, könnte Realität werden.
Die Omas werden dem Ruf der Werksirene selbst folgen. "Die sehr niedrige Motivation jüngerer Arbeitnehmer ist ein Alarmsignal", sagt Barbara Aeschlimann, Personalchefin von EY Schweiz. Unternehmen müssten sich besser auf die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der jungen Generation einstellen und die Arbeitswelt entsprechend gestalten: mehr Flexibilität - zeitlich und örtlich - und stärkeres Eingehen auf individuelle Lebensentwürfe.
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