Die grauen Panther der AARP in den USA

In den USA gibt es die AARP, die American Association of Retired Persons mit 40 Millionen Mitgliedern, die reiferen Menschen in allen Lebenslagen helfen.

Die Hälfte der AARP-Mitglieder ist noch berufstätig. Kein Politiker, der bei Sinnen ist, legt sich mit der mächtigen Truppe an. 

Rentner aller Länder, vereinigt euch! Zusammen seid ihr stark! Was schon bei der Arbeiterbewegung mehr schlecht als recht funktioniert hat, geht über die Landesgrenzen hinweg sowieso nicht. Ist auch nicht nötig. Zu unterschiedlich sind Bedürfnisse und Kultur der einzelnen Ländern.

Das Paradies der organisierten Pensionäre sind dabei die USA. Die American Association of Retired Persons (AARP) (Amerikanische Vereinigung der Ruheständler) ist der Name der nichtgewinnorientierten Organisation, die sich für die Interessen älterer Personen ab 50 einsetzt.Die AARP mit Sitz in Washington, D.C. ist eine Organisation, die für ihre Lobby-Arbeit auf der Ebene der Bundesstaaten und auf nationaler Ebene bekannt ist. Sie bietet ihren Mitgliedern auch reduzierte Tarife bei verschiedenen Touristenattraktionen, Autoverleihern usw. sowie vergünstigte Gesundheitsversicherungen an. Sie informiert ihre Mitglieder über betrügerische Geschäftspraktiken, die die Situation älterer Menschen auszunutzen versuchen.

Als Fürsprecherin von 40 Millionen Mitgliedern übt die Lobby Druck auf die Gesetzgeber in Washington und in den Bundesstaaten aus. So kann sie eine seniorenfreundliche Sozialpolitik durchsetzen. Die Tochterfirma AARP Services Inc. verdiene gleichzeitig mit ihren Produkten, zum Beispiel Hotels und Versicherungen, hunderte Millionen Dollar, indem sie ihr Gütesiegel draufdrückt, schreibt das Rentner aller Länder, vereinigt euch! Zusammen seid ihr stark! Was schon bei der Arbeiterbewegung mehr schlecht als recht funktioniert hat, geht über «NZZ Folio» in seiner Ausgabe «Rentner».

Die AARP wurde 1958 von Ethel Percy Andrus gegründet. Die Organisation hat eigenen Angaben zufolge Büros in allen 50 US-amerikanischen Bundesstaaten, Puerto Rico und auf den Amerikanischen Jungferninseln. Nur die Hälfte davon sind tatsächlich schon Pensionäre. Die andere Hälfte beabsichtigen es zu werden - um dann gut vertreten zu sein. Kritiker würden witzeln, die AARP sei eine «Vereinigung für alle, die überhaupt Geburtstag haben». 16 Dollar im Jahr kostet die Mitgliedschaft, die jedem ab 50 in den Briefkasten flattert, weil die Organisation Daten einkauft.

Ihr wichtigster Kanal gegen aussen sind das AARP-Magazin und das AARP-Bulletin mit einer Auflage von je 35 Millionen Exemplaren. Weltweit druckt nur IKEA mehr Kataloge.

Ein besonders Programm der AARP ist «Drive to End Hunger», das Ziel des Programms ist, den Hunger unter den amerikanischen Senioren auszurotten. Der Rennfahrer Jeff Gordon ist Botschafter dieser Kampagne. 

Die Kopie der AARP in Deutschland heisst «Bundesverband Initiative 50Plus». Die Lobby vertritt «die berechtigten Interessen von 34 Millionen Menschen in Deutschland», wie in der Präambel steht.? Der Bundesverband schafft im Rahmen der «Initiative Arbeit 50Plus» auch neue Arbeitsplätze.

In der Schweiz gibt es keine dominante Seniorenorganisation. Die eher politischen Grauen Panther sind in einzelne kantonale Sektionen aufgesplittet und schaffen es kaum, sich Gehör zu verschaffen. Vergleichbar mit der AARP ist allenfalls noch die Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz (www.vasos.ch), die sich laut Statuten als «Stimme der älteren Generation in der Gesellschaft, bei den Behörden und den Medien hörbar machen» will.

Der Schweizerische Seniorenrat (www.seniorenrat.ch) schliesslich nimmt seit November 2001 die Aufgaben eines Beratungsorgans in Alterfragen für den Bundesrat wahr.


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