AHV für den Club der Hundertjährigen

Heute erwarten fast 70 Prozent der von uns befragten vermögenden Schweizerinnen und Schweizern, dass sie 100 Jahre alt werden. 
AHV für den Club der Hundertjährigen
UBS-Chefökonom Dr. Daniel Kalt über den Klub der 100-Jährigen.

Bereits heute weist die Schweizer Bevölkerung eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit auf: Sie liegt bei 83 Jahren – Tendenz steigend. Die vermögendsten Schweizerinnen und Schweizer gehen aber davon aus, dass sie noch viel älter werden.

Im Rahmen einer weltweit durchgeführten Umfrage unter wohlhabenden Privatpersonen, haben wir auch rund 400 vermögende Schweizerinnen und Schweizer zu ihren Erwartungen zum Älterwerden befragt.

68 Prozent der Befragten erwarten demnach, dass sie mindestens das Alter von 100 Jahren erreichen werden. Dies ist deutlich höher als die Lebenserwartung von rund 80 Jahren in den meisten Industrieländern.

Die Schweizer werden, was die Prognose ihres Lebensalters angeht, nur noch von den vermögenden Deutschen übertroffen. Dort glauben nämlich 76 Prozent, dass sie die Jahrhundertmarke erreichen.

Von den in insgesamt zehn Ländern befragten vermögenden Privatpersonen liegt der Anteil derjenigen, die glauben 100 Jahre alt zu werden vor allem in den angelsächsischen Ländern deutlich tiefer als in Westeuropa. Nur 32% der britischen und 30% der US-amerikanischen Umfrageteilnehmer glauben, zum Club der Hundertjährigen zu stossen.

Das mögliche Erreichen eines so hohen Alters sorgt dafür, dass die vermögenden Schweizerinnen und Schweizer ihr Verhalten mit Blick auf Konsum, Investitionen und ihren Nachlass stark ändern.

Über 40% werden Anlageentscheidungen mit einem längerfristigen Anlagehorizont treffen oder haben dies bereits getan. Aktien, Anleihen und Immobilien gelten dabei als gute Optionen für langfristige Investitionen.

Während früher eher Kinder die Hauptnutzniesser waren, geben 68% der vermögenden Privatpersonen in der Schweiz indes an, künftig eine Generation zu überspringen: Sie wollen einen grösseren Teil ihres Vermögens ihren Enkelkindern hinterlassen.

Dieser Prozess wird künftig auch früher beginnen. 79% der Befragten gaben an, bereits zu Lebzeiten einen grösseren Teil ihres Vermögens weitergeben zu wollen. Spendenorganisationen und Einrichtungen für einen guten Zweck dürften von diesem Trend ebenfalls profitieren.

Fast zwei Drittel der Befragten werden aufgrund ihres längeren Lebens auch mehr spenden.

Gesundheit wichtiger als Vermögen

Diese Erwartungen werden getrieben von einer grundlegenden Beziehung zwischen Gesundheit und Vermögen. Weltweit gehen die vermögendsten Privatpersonen davon aus, dass sie am längsten leben werden.

Und sie sind auch am ehesten bereit, auf Vermögen zugunsten einer besseren Gesundheit zu verzichten. Während 91% der befragten Anleger in der Schweiz aktuell bei guter Gesundheit sind, gestehen mehr als zwei Drittel (69%) ein, dass sie eine Verschlechterung ihrer Gesundheit in den nächsten zehn Jahren befürchten.

Der durchschnittliche vermögende Anleger würde heute ein Drittel seines Vermögens aufbringen, wenn das ein um zehn Jahre längeres Leben bei guter Gesundheit garantieren würde.

Aber vermögende Schweizer Privatpersonen kümmern sich nicht nur um ihre eigene Gesundheit. Über 80% der Befragten sehen es als ihre «Pflicht» an, weniger begünstigte Mitglieder der Gesellschaft dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben.

Folglich investieren sie aktiv mehr in die Gesundheit. Mehr als die Hälfte ist in einem Bereich des Gesundheitswesens engagiert, um positive Auswirkungen für die Gesellschaft voranzutreiben.

Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem, dass die Arbeit auch über das Rentenalter hinaus ebenfalls ein zentraler Faktor ist. Fast neun von zehn Schweizer Anlegern (87%) glauben, dass Arbeit gut ist für ihre Gesundheit. Sie möchten daher so lange wie möglich weiterarbeiten.

Dr. Daniel Kalt, UBS Chefökonom Schweiz und Nils Aggett, Leiter Pension Services bei UBS und Präsident des Vereins Vorsorge Schweiz, kolumnieren im Monatsrhythmus über die persönliche Vorsorge und den Schweizer Finanzmarkt.

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