Sport als gesunde Alternative zu Antidepressiva

Sport kann nicht nur zahlreichen Krankheiten vorbeugen, sondern auch das seelische Wohlbefinden steigern und gegebenenfalls sogar eine Alternative zu Antidepressiva darstellen.
Sport als gesunde Alternative zu Antidepressiva
Regelmässiger Sport für langanhaltende Erfolge (Bild iStock)

Ist Sport ein universelles Heilmittel?

Regelmässige Bewegung kann einer Vielzahl verschiedener Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen oder Adipositas vorbeugen. Körperliche Betätigung wirkt sich jedoch nicht nur positiv auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. Mittlerweile belegen zahlreiche Studien, dass insbesondere Ausdauersportarten wie Radfahren, Walken oder Joggen mit grossem Erfolg zur Behandlung leichter Depressionen eingesetzt werden können. Bei Bewegung wird die Ausschüttung von Stresshormonen verringert und der Serotoninspiegel erhöht, wodurch sich durch das Training ein gesteigertes Wohlbefinden einstellt. Aus diesem Grund wird Bewegungstherapie mittlerweile immer häufiger auch von Ärzten und Therapeuten als natürliche Alternative zu Antidepressiva verschrieben. Statistiken zufolge zeigt Bewegungstherapie oftmals eine schnellere und effektivere Wirkung als therapeutische Sitzungen oder die Verabreichung von Medikamenten. Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung ermöglicht Bewegung bei leichten Depressionen eine Verbesserung der psychischen Verfassung ohne jegliche unerwünschte Nebenwirkungen. Ein positiver Nebeneffekt der Therapie ist eine gesteigerte Fitness und eine sportlichere Figur. Da jede Bewegung aus eigener Kraft gemacht werden muss, steigert das Training zudem das Selbstbewusstsein. Personen, die unter einem niedrigen Selbstwertgefühl leiden, lernen auf diese Weise schnell, dass sie zu deutlich mehr fähig sind, als sie zunächst vermutet haben.

Freude am Sport für möglichst grosse Erfolge

Viele Therapeuten empfehlen bei leichten Depressionen insbesondere Bewegung in der freien Natur. Zusätzlich zur körperlichen Beanspruchung sorgen Wälder und Wiesen für eine schöne Atmosphäre und ein Gefühl der Erdung. In Begleitung von Bekannten, Freunden oder Familienmitgliedern bereitet das Training noch mehr Freude und sorgt für schöne Erinnerungen. Wer unter Antriebslosigkeit leidet, kann sich mit Gleichgesinnten beispielsweise zum gemeinsamen Laufen im Wald verabreden. Die Gemeinschaft zeigt eine motivierende und stärkende Wirkung und der feste Termin stellt eine zusätzliche Motivation dar, das Training auch tatsächlich durchzuführen. Neben Ausdauersportarten wie Joggen, Walken und Radfahren eignen sich auch andere Sportarten wie beispielsweise Yoga, Pilates, Tanzen oder Schwimmen zur Verbesserung des seelischen Wohlbefindens. Entscheidend ist hierbei vor allem, dass das Training möglichst viel Freude bereitet und nicht nur als lästige Pflicht wahrgenommen wird. Jede Art von Bewegung, die sich gut anfühlt, führt unweigerlich auch zu einer Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit. 

Diese Sportarten eignen sich besonders gut als natürliche Antidepressiva:

  • Joggen
  • Walken
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Tanzen
  • Yoga
  • Pilates
  • Tai Chi
  • Wandern
  • Inline Skating

Regelmässiger Sport für langanhaltende Erfolge

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen, dass regelmässige Bewegung ein echter Endorphinbooster ist und unter gewissen Voraussetzungen eine geeignete Alternative zu Antidepressiva darstellen kann. Zudem existieren Hinweise darauf, dass körperliche Betätigung nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei zahlreichen anderen psychischen Krankheiten wie beispielsweise Schizophrenie zu positiven Veränderungen führen kann. Die meisten Forscher empfehlen Personen, die unter leichten bis mittelgradigen Depressionen leiden, mindestens drei mal pro Woche für mindestens 30 Minuten zu trainieren. Positive Auswirkungen zeigen sich in den meisten Fällen bereits nach der ersten Trainingseinheit. Für eine langanhaltende Verbesserung ist es jedoch empfehlenswert, das Training für mindestens acht Wochen durchzuführen. Noch besser ist es selbstverständlich, den Sport über einen langen Zeitraum zum festen Bestandteil des Alltagslebens zu machen. Entscheidend ist dabei, dass das Training von moderater bis starker Intensität ist. Um wirklich von den antidepressiven Effekten der Bewegung zu profitieren, muss man so richtig ins Schwitzen kommen. Unter diesen Voraussetzungen zeigt die Sporttherapie Studien zufolge eine ähnliche Wirksamkeit wie eine psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlung der Depressionen. Ein gemütlicher Spaziergang zeigt zwar auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit, kann eine schweisstreibende Trainingseinheit jedoch nicht vollständig ersetzen.

Stellt Sport immer eine Alternative zu Antidepressiva dar?

Wer unter leichten Depressionen leidet, kann diese mit hoher Wahrscheinlichkeit auf natürlichem Wege behandeln. Nicht nur Bewegung, sondern auch Entspannungsverfahren, schöne Erlebnisse in der Natur, gesunde Ernährung und Gespräche mit lieben Menschen können in diesem Fall zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen. Personen, die unter schweren Depressionen leiden, benötigen in der Regel jedoch eine umfangreichere Therapie. Dies liegt zum einen daran, dass nur die wenigsten Betroffenen in einer stark depressiven Phase die nötige Motivation aufbringen können, sich zu bewegen. Zum anderen sind die antidepressiven Effekte der Bewegungstherapie gegebenenfalls nicht stark genug, um die Depression wirklich zu heilen. Wenn körperliches Training nicht ausreicht, ist es also empfehlenswert, eine psychologische und eventuell auch pharmakologische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Nichtsdestotrotz kann ergänzende körperliche Betätigung auch in diesen Fällen zu einer zusätzlichen Steigerung des Wohlbefindens führen. Bewegung allein stellt also nicht immer ein universelles Heilmittel dar, schadet aber in den seltensten Fällen. Es empfiehlt sich also, den natürlichen Endorphinbooster in das Alltagsleben zu integrieren.


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