Gesundheit
Das sollten Sie beim Eisbaden beachten
In der Kälte liegt die Kraft. So oder so ähnlich dürften sich Eisschwimmer ihre mutige und bewundernswerte Leidenschaft rechtfertigen. Während andere Menschen ihre Kraft aus der Ruhe schöpfen, gibt es für Eisschwimmer nichts Besseres, als in weniger als 5 Grad kaltes Wasser einzutauchen. Warmduschern dürfte sich bereits alles zusammenziehen, wenn sie nur daran denken. Neben einer ordentlichen Portion Härte, muss man aber noch einiges mehr mitbringen, bevor man sich in das eisige Nass begibt. Worauf es dabei zu achten gilt, um die Gesundheit nicht zu gefährden, verrät der nachfolgende Ratgeber.
Das passiert mit dem Körper beim Eisbaden
Schnell rein und gleich wieder raus? Nicht bei den Ice Swimming German Open. Die Veranstaltung wird einmal jährlich in Bayern ausgetragen, wobei die Schwimmer mehr als 1.000 Meter im Eiswasser zurücklegen. Wer sich so lange im kalten Wasser aufhält, muss wissen was mit seinem Körper geschieht, um nicht in Panik zu geraten und das Vorhaben so sicher wie möglich zu gestalten. Während die Wagemutigen in das Eiswasser eintauchen, verengen sich deren Hautgefässe. Gleichzeitig weiten sich die Blutbahnen. Ziel des Körpers ist es, das Blut auf diese Weise weiter zirkulieren zu lassen, damit nicht nur die Organe, sondern auch die Gliedmassen ausreichend durchblutet werden können. Der Körper ist ambitioniert, seine normale Temperatur zu halten. Diese liegt zwischen 36,3 und 37,4 Grad. Um dies zu gewährleisten, muss er sehr viel Energie freisetzen. Dabei wird Fett verbrannt und Stresshormone wie zum Beispiel Adrenalin werden mobilisiert. Diese sorgen für den "Kick" nach dem Baden, welcher mit einem euphorischen Gefühl einhergeht. Der Körper fühlt sich trotz der Kälte warm an. Eisbader spüren dabei jedoch ein starkes Prickeln auf der Haut.
Eisschwimmer müssen körperlich topfit sein
Wer sich der Herausforderung stellen möchte, braucht Nerven aus Stahl. Noch wichtiger ist ein optimal funktionierender Kreislauf, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden. Wer also Probleme mit den Gefässen, mit dem Herz oder dem Kreislauf hat, sollte keinesfalls ins kalte Wasser steigen. Viele Menschen rechtfertigen das Eisbaden damit, dass das Hobby die Immunabwehr stärkt und sich Infekte vermeiden lassen. Tatsächlich lässt sich diese Behauptung auf wissenschaftlicher Ebene nur schwer nachweisen. Denn es gibt keine belastbaren Daten, welche diese Behauptung eindeutig belegen, wie es bei Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) heisst. Der Generalsekretär der DGIM weist darauf hin, dass sich ausschliesslich gesunde Menschen diesem Kälteschock aussetzen sollten.
Vor dem Frieren warm machen
Vor dem Baden ist es wichtig, sich warmzumachen. Dafür eignet sich das Joggen. Aber auch mit Walking kann man sich vor dem Eisbaden gut aufwärmen. Eine gute Vorbereitung ist alles. Und diese darf bereits im Spätsommer beginnen. Eisschwimmer starten dann mit Wechselduschen und tauchen öfter mal im kalten Becken einer Sauna ab.
Langsam ins Wasser gehen
"Ins kalte Wasser springen": Diese Weisheit mag für viele beängstigende Herausforderungen im Leben die richtige Einstellung sein. Wortwörtlich darf man diese jedoch nehmen, denn beim Eisbaden ist es absolut tabu, hineinzuspringen. Auch, wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass jemand auf diese Idee kommt. Es ist wichtig, dass man nur sehr langsam in das Wasser hineingleitet, damit der Blutdruck nicht in die Höhe schnellt. Denn mit dem rasanten Anstieg, droht eine Atemblockade oder sogar ein Herzstillstand. Wichtig ist auch, dass man den Kopf stets über der Wasseroberfläche behält. Rolf Eichinger ist Tauchmediziner ud Notarzt. Er weist darauf hin, dass das Eisschwimmen nur mit Kappe und Badehose deshalb so gefährlich ist, da mit dem Wärmeverlust schnell eine Untertemperatur einhergeht. Deshalb ist es wichtig, dass Waghalsige ihr Vorhaben immer wieder unter kontrollierten Bedingungen üben, sagt Eichinger.
Körperliche Alarmsignale: sofort aus dem Wasser!
Wer beim Eisschwimmen neurologische Alarmsymptome bemerkt, sollte das kalte Wasser sofort verlassen. Zu diesen Symptomen gehören beispielsweise:
- Herzrhythmus-Störungen
- Hyperventilation
- Panik
- Verwirrung
Das gilt auch, wenn die Muskeln verzögert reagieren und / oder die Gelenke nicht mehr richtig durchgestreckt werden können. Auch dann heisst es: sofort raus aus dem Wasser!
Nie zu lange im Wasser bleiben
Wichtig ist zum einen, stets in Begleitung abzutauchen und dabei nie länger als fünf Minuten im Wasser bleiben. Sonst droht die Gefahr der Unterkühlung, da die Körpertemperatur rapide absinkt.
Nur langsam aufwärmen
Nach dem Baden sollte man sich gut abtrocknen und eine längere Ruhepause einlegen. Auch ein zu schnelles Aufwärmen sollte vermieden werden. Denn ein rascher Temperaturwechsel würde den Körper in einen Schock versetzen. Hier bietet sich eine langsame, aber dafür längere Wärmezufuhr an.