KREBSLIGA KT. ZÜRICH
Besser ein Coaching statt Kündigung
Rolf Huck, Geschäftsführer der Krebsliga Zürich, weiss: Arbeitgeber haben entscheidenden Einfluss darauf, ob an Krebs erkrankte Mitarbeitende den Wiedereinstieg nach längerer Absenz schaffen. Deshalb sollten sich auch Vorgesetzte beraten lassen.
Herr Huck, ihre Organisation berät Menschen mit Krebs und neuerdings auch Arbeitgeber von krebsbetroffenen Mitarbeitenden. Weshalb sollten sich Firmen für ein solches Coaching interessieren?
Rolf Huck: Um wirklich zu erfassen, über wie viele betroffene Menschen wir im Bereich der Arbeitswelt reden, müssen wir bedenken, dass eine Krebsdiagnose nicht nur die Erkrankten betrifft sondern immer auch deren Angehörige und Freunde. Auch sie nehmen Ängste und Verunsicherungen mit an den Arbeitsplatz, was Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit haben kann. Es sollte schon deshalb im Interesse von Arbeitgebern liegen, dass gleichwie betroffene Mitarbeitende eine Unterstützung erhalten, die für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, eine tragende Hilfeleistung darstellt.
Sie betonen vor allem die Angehörigen von Krebsbetroffenen. Weshalb?
Ihre Belastung ist nicht zu unterschätzen. Viele Angehörige berichten uns vom Gefühl der Hilfslosigkeit und Überforderung, die an ihnen nagt. Hinzu kommen vielfach wirtschaftliche und familiäre Probleme, die zutage treten, weil sich durch eine Krebsdiagnose so viele Dinge im Leben verändern und sich bekannt Strukturen auflösen, die den Alltag wie er ist ermöglichten. Je nach Verlauf einer Erkrankung kann dies dazu führen, dass Betroffene, aber auch berufstätige Angehörige keine andere Lösung finden, als ihre Stelle zu kündigen, was die Situation zu Hause oft noch verschärft.
Den Arbeitsplatz erhalten zu können ist für Krebsbetroffene besonders wichtig?
Ja, es ist ein zentrales Thema und sehr wichtig für ihre Lebensqualität. Gerade hier ergeben sich aber für Arbeitgeber wie auch für die Betroffenen die grössten Herausforderungen, denn meist herrscht eine Situation der Unsicherheit auf beiden Seiten, wenn auch meist mit unterschiedlichen Fragestellungen.
Welche Fragestellungen sind das?
Die finanziellen Folgen können für Unternehmen eine grosse Herausforderung sein. Oder sie wissen nicht immer, welche Fürsorgepflicht besteht, und was sie von den Sozialversicherungen erwarten können. Für die Betroffenen gestaltet sich die Unsicherheit sehr individuell und ist stark abhängig vom Verhältnis zum Arbeitgeber. Fragen treten auf wie etwa bin ich den beruflichen Anforderungen noch gewachsen, wann und wie rede ich mit meinem Vorgesetzten über meine Erkrankung, wie bekomme ich die Krebstherapie, die Kinder und meinen Job unter einen Hut?
Wo setzt das Coaching der Krebsliga Zürich an?
HR-Verantwortliche und Vorgesetzte tragen in diesem Setting eine grosse Verantwortung, denn sie haben entscheidenden Einfluss darauf, wie krebsbetroffene Mitarbeitende während der Therapie im Unternehmen eingebettet bleiben. Mit dieser Verantwortung möchten wir sie nicht alleine lassen. Die Grundvoraussetzung für ein Coaching durch uns ist, dass es für beide Seiten um den Arbeitsplatzerhalt geht, wie auch immer dieser aussehen mag. Als Fachorganisation und über unser breites Netzwerk verfügen wir über viel Wissen in Bezug auf Management, Sozialversicherung, Arbeitsrecht, Arbeitsumfeldgestaltung und -betreuung und wissen was es heisst, krebsbetroffen zu sein. So können wir einerseits den Arbeitgeber inklusive das Arbeitsumfeld, also beispielsweise das Mitarbeiterteam unterstützen und andererseits die betroffene Person selbst. Im besten Fall initiieren wir eine Rahmenvereinbarung, idealerweise am «runden Tisch».
Und was kostet eine solche Begleitung?
Die von uns veranschlagten Stundenansätze für Arbeitgeber sind kostengünstig, Betroffene Privatperson beraten wir kostenfrei.
Mehr Informationen zum Arbeitgeber-Coaching der Krebsliga Zürich unter Telefon 044 388 55 13, info@krebsligazuerich.ch , www.krebsligazuerich.ch/arbeitgeber
Schweizweit berät die Krebsliga Schweiz Arbeitgeber telefonisch in drei Sprachen.
Telefon: 0848 114 118.