Beziehungspause - Liebe im Pausenmodus

Manchmal ist es kompliziert in Beziehungen. Wenn man sich unwohl fühlt mit der Partnerschaft oder Unsicherheiten oder Krisen im Umgang miteinander aufgetreten sind, kann eine Beziehungspause die passende Entscheidung sein.
Beziehungspause - Liebe im Pausenmodus
(Bild iStock)

Man drückt auf die Pausentaste und gewinnt Abstand und Zeit zum Durchatmen und Nachdenken. Doch wie erkennt man, ob es Zeit für eine Pause ist und diese überhaupt hilft? 

Wann eine Beziehungspause sinnvoll ist

Eine Pause in der Beziehung kann sinnvoll sein, wenn es einen auslösenden Faktor für eine Krise in der Partnerschaft gab, beide Partner jedoch noch emotional verbunden sind, einander wertschätzen und bereit sind, an der Partnerschaft zu arbeiten. Die Beziehungspause ist bereits Beziehungsarbeit, aber nur dann, wenn sie einvernehmlich vereinbart wird. Eine einseitig ausgesprochene Beziehungspause kann dagegen die Krise noch verschärfen und als Bestrafung oder Vertrauensbruch verstanden werden. 

Drei typische Gründe für eine Auszeit von der Beziehung sind:

1.    Eine entstandene Unsicherheit über die eigenen Gefühle zum Partner und über die Zukunft der Beziehung: 

Es gibt Beziehungen, in die man quasi hineingeschlittert ist, zum Beispiel aus einer Affäre heraus oder bei ungeklärten eigenen Problemen. Wenn man eine Trennung zum vorherigen Partner noch nicht verarbeitet hat oder die eigene Zukunftsplanung nicht wirklich zur Beziehung passt, zum Beispiel wenn Ortswechsel, Familienzuwachs oder Karriereentscheidungen anstehen, kann es notwendig sein, die gesamte Situation zu überdenken und zu entscheiden, ob die Beziehung trotz der geplanten Probleme oder Veränderungen eine Chance hat. Idealerweise wissen beide Partner um diese Konflikte und nutzen die Auszeit, um ihre Standpunkte hierzu zu erarbeiten und auch auf Kompromisse hinzuarbeiten. 

2.    Ein Bedürfnis nach Freiraum, um die eigenen Gefühle zu sortieren: 

Einige Menschen leiden unter Bindungsängsten und empfinden bei nahen und immer verbindlicher werdenden Partnerschaften (oder vor den nächsten Schritt auf dem Weg dorthin) Ängste und Unsicherheiten. Die Pause kann eine Möglichkeit sein, mit diesen Gefühlen umzugehen, um Bauch und Kopf miteinander in Einklang zu bringen und auch Schritte einzuleiten, um mit diesen Ängsten umzugehen. Manchmal sind Beziehungen aber auch zu nah, und ein oder beide Partner verlieren sich in den berauschenden Gefühlen zueinander, verlieren sich selbst und die eigenen Bedürfnisse dabei aber aus den Augen. Auch hier kann Abstand helfen, zu sich selbst zurückzufinden, um Beziehung und Selbstverwirklichung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. 

3. Das Bedürfnis, Verletzungen oder Erschütterungen zu verarbeiten, zum Beispiel nach einem Streit oder einem Seitensprung: 

Vertrauen ist die Basis jeder Beziehung. Wenn es in der Partnerschaft zu Vertrauensbrüchen gekommen ist, kann eine Pause helfen, um die eigenen verletzten Gefühle wieder zu sortieren bzw. über die Bedeutung des Seitensprungs oder eines Vertrauensbruchs für die weitere Partnerschaft nachzudenken. In der Pause kann man sich darüber klar werden, was man vom anderen erwartet und wie man dies kommunizieren möchte. Es ist eine Möglichkeit, den eigenen Selbstwert wiederherzustellen und einen eigenen festen Standpunkt zu entwickeln, welche Regeln in der Beziehung künftig gelten sollten und was definitive No Gos sind. 

In diesen oder ähnlichen Situationen kann eine Pause genutzt werden, um Zeit für Reflexion zu gewinnen und eine Vision von der künftigen Partnerschaft zu entwerfen, die nach der Pause dann mit dem Partner diskutiert werden sollte. 

Regeln für die Auszeit

Bei einer im Einvernehmen verabredeten Auszeit von der Beziehung sollte die Dauer der Pause im Voraus festgelegt werden. Auch sollten Absprachen getroffen werden, in welchen Fällen eine Kommunikation währenddessen dennoch möglich ist. Dabei kann es sich um Notfälle handeln oder um nötige Absprachen bei der Versorgung gemeinsamer Kinder (oder auch Haustiere). Generell sollte die Pause aber auch wirklich eine Pause sein und während dieser Zeit auf Kommunikation verzichtet werden. Wird während der Auszeit trotzdem Kontakt hergestellt, sei es auch nur über Messenger oder Telefon, kann es leicht zu einer erneuten Verstrickung miteinander kommen: Man macht sich dann doch wieder Vorwürfe und schaukelt den Konflikt hoch; oder man stellt aus der eigenen Sehnsucht heraus schnell wieder intime Nähe her, die ja das Nachdenken und Reflektieren verhindern würde. Die Dauer der Pause kann individuell vereinbart werden, es sollte sich aber um einen Zeitraum handeln, der für beide auch als Zäsur wahrgenommen wird, weil sie den gängigen Beziehungsalltag merklich unterbricht. 

Wichtig ist, dass man die Pause als Chance begreift, um die Beziehung zu verbessern, denn die Auszeit von der Beziehung ist bereits Beziehungsarbeit und nicht automatisch der erste Schritt zur Trennung. Nach der Pause geht die Arbeit weiter, denn dann geht es um Kommunikation, Verhandlung und Interessensausgleich. Sollte man auf diesem Weg zu zweit nicht weiterkommen, kann es helfen, sich professionelle Hilfe in Form einer Paartherapie zu suchen, um gemeinsam mit einem Therapeuten die beste Lösung zu finden.


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